Weinviertel

In die Grean gehen

Reisen & Urlaub
29.03.2023 10:12

Mit Winzern durch die Weinrieden marschieren, den Jungwein verkosten und die erwachende Natur mit allen Sinnen genießen - das Weinviertel hat dem alten Brauch neues Leben eingehaucht.

Wenn erste Knospen an den Weinreben sprießen, sich das sanft-hügelige Landschaftsbild langsam in ein saftiges Grün verwandelt, wärmende Sonnenstrahlen auf der Nasenspitze kitzeln, lockt Österreichs größtes Weinbaugebiet im Nordosten des Landes. „Wir haben im Weinviertel eine einfache Formel für das Glück: Die Winzer entführen ihre Gäste im Frühling nach altem Brauch in die Weinberge“, freut sich Hannes Steinacker, Geschäftsführer vom Weinviertel Tourismus. „Das ist ,In die Grean gehen‘ – unser Frühlingsgruß – die Belebung alten Brauchtums.“ Aus der Weinviertler Mundart übersetzt, bedeutet es: in das Grüne gehen.

Gemeinsamer Genuss im Weingarten
Eine Tradition, die sich bis in die vorindustrielle Zeit zurückverfolgen lässt, als die Weingartenarbeit sehr beschwerlich war. Zum Dank luden die Winzer die Helfer in die Kellergassen, um bei Wein, Brot und Geselchtem den Beginn der neuen Saison und das Ende der Fastenzeit zu feiern.

Der Brauch ist längst nicht mehr den Lesehelfern vorbehalten. Religiöse Aspekte, wie der österliche Emmausgang, sind noch immer von Bedeutung. Neu interpretiert, lockt es heute Verwandte und Weinfreunde ins Freie, in die Kellergassen und Weinrieden. Um in geselliger Runde das Erwachen der Natur zu feiern und sich auszutauschen. Dorthin, wo der Wein und das Genießen zur vollen Entfaltung kommen. Und es ist erfrischend frühlingshaft! Die Leichtigkeit des Gehens macht richtig Appetit anzustoßen.

Gespräche mit Winzern zeigen auch, wie viel hinter deren Arbeit steckt. Spätestens im neuen Jahr wird mit dem Rebschnitt begonnen. Der Winterschnitt ist eine wichtige Maßnahme zur Kultivierung und Pflege des Rebstocks. Und im Frühjahr werden morsche Holzpfähle ausgetauscht, Stützstöcke nachgeschlagen und Drähte erneuert.

Mancherorts wird das Brauchtum von Winzern und Kellerbesitzern bewahrt, andernorts stehen Vereine oder Gemeinden dahinter. Wie in alten Zeiten werden nun zu Ostern vor den Presshäusern Spiele wie Eierpecken, Tempelhupfen und Aunmeiarln veranstaltet.

Tradition – immaterielles UNESCO-Kulturerbe
In den vergangenen Jahrzehnten hat der Verein der Kellergassenführer besondere Anstrengungen unternommen. So wurden seit 1999 über 500 zertifizierte Kellergassenführer ausgebildet. Mittlerweile sind die Kellergassen-Bräuche immaterielles Kulturerbe der UNESCO. So geht die Pflege der Bräuche mit kompetenter Erhaltungsarbeit regionalspezifischer materieller Kultur Hand in Hand.

Fakten

  • Weinviertel Tourismus Tel. 02552/3515
  • „In die Grean gehen“, Tagesangebote und Übernachtungspakete unter www.weinviertel.at/grean

Von den 1100 Kellergassen Niederösterreichs liegen im Übrigen die meisten im Weinviertel. Die „Dörfer ohne Rauchfang“ gehören zum Weinviertel wie die unzähligen Weinstöcke. Umso mehr gilt es, Rituale weiterzuführen. Von „Köllamaunn“ (Kellermann – so hießen früher die Besitzer eines Kellers) über die „Köllapartie“ (Kellerpartie) und „Köllajausn“ (Kellerjause) bis hin zur „Köllastund“. Zur Kellerstunde treffen sich Winzer bereits seit Jahrhunderten, um „bei einem Glas Wein über das Leben nachzudenken“, wie es seitens der UNESCO so schön heißt. Mit der Weinviertler Kellerkultur hat sich nach tradierten Regeln eine spezielle Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens entwickelt – in Presshäusern und Kellern.

Buchbar sind Tagesausflüge zu Weingütern inklusive geführter Riedenwanderung, Weinverkostung und Heurigenjause sowie ein Kurzurlaub mit zwei Übernachtungen, einem 4- bis 5-gängigen Menü samt Weinbegleitung. So lassen sich perfekt Frühlingsgefühle tanken!

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