Mit Hammer und Messer soll ein 62-jähriger Steirer auf seinen Bruder losgegangen sein - laut Anklage, um ihn zu töten. Doch vor dem Gericht in Graz verweigert das Opfer die Aussage, wohl um den Bruder zu schützen. Der Angeklagte gestand eine demolierte Haustür und Hammerschläge auf eine Kettensäge des Bruders. Die Geschworenen entschieden: kein versuchter Mord, nur Sachbeschädigung.
Betrunken und durch Psychopharmaka stark neben der Spur - derart beeinträchtigt soll ein Steirer mit einem Messer und einem Maurerhammer auf seinen Bruder losgegangen sein. Ein versuchter Mord, glaubt Ankläger Rudolf Fauler. Doch alle Angaben zur Tat stammen vom Täter selbst.
Das mutmaßliche Opfer verweigert am Freitag vor der vorsitzenden Richterin Catherine Bütler die Aussage. „Ich mache von meinem Verweigerungsrecht Gebrauch“, sagt er und winkt seinem Bruder auf der Anklagebank freundlich zu.
Verteidiger Gerald Ruhri beschreibt das Verhältnis der Steirer als eng. „Ja, mein Mandant hat ein Alkoholproblem. Der Alkohol spielte sicher eine Rolle. Da streite ich mehr und reagiere anders. Aber er würde niemals die wichtigste Bezugsperson im Leben umbringen.“
Ja, es war wirklich eine Dummheit von mir. Das stimmt eh. Es tut mir auch leid.
Der angelagte Steirer
„Ich war zornig!“
Der gelernte Raumausstatter gesteht, dass er am Hof seines Bruders „etwas hinmachen wollte“. Er war zornig, weil der ihn am Telefon als Alkoholiker beschimpft hatte. Deshalb nahm er Hammer und Messer. Damit schlug er die Haustür ein, hinter die der Bruder geflüchtet war. „Wollten Sie ihn töten?“, fragt die Richterin. „Na! Na! Das wollte ich nicht. Es war eine Dummheit von mir!“
Die Geschworenen glaubten dem Angeklagten und entschieden auf Sachbeschädigung. Dazu kommt noch ein versuchter Widerstand bei einem Polizeieinsatz, bei dem sich der Steirer betrunken aufführte. Den beging er, als er nach seiner Festnahme wieder auf freiem Fuß war. Urteil: zwölf Monate Haft, davon vier unbedingt. Wegen seiner Vorhaft dürfte er am Freitag nach Hause gehen.
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