16.03.2023 11:00 |

Bleibt der Schwan?

„Black Swan“: Expertin rät von der Umsiedelung ab

Der aggressive Schwan von Zagersdorf im Burgenland - die „Krone“ berichtete - bewegt das Land und auch Marina Gruber. Die Wienerin ist autodidaktische Schwan-Ornithologin und hat bereits 120 Schwänen das Leben gerettet. PLUS: „Black Swan“ braucht einen Namen! Helfen Sie mit, einen passenden für ihn zu finden!

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Sie kennt jede Regung von Schwänen und weiß sofort, wer balzt, brütet oder angreift. Schließlich nimmt sich Marina Gruber (53) jeden Tag mehrere Stunden Zeit, um das Verhalten der eleganten Wildvögel in ihrem natürlichen Lebensraum zu studieren. „Begonnen hat alles vor fünf Jahren bei einem Badeausflug am Wiener Mühlwasser, als sich ein Schwanenjunges auf mein Liegetuch setzte. Es war ganz allein und offenbar verwaist. Ab diesem Zeitpunkt suchte es immer wieder meine Nähe“, sagt Gruber.

Sogar einen Angelhaken, der sich in seinem Gefieder verfangen hatte, ließ sich Schwan „Willi“ problemlos von ihr entfernen. Und auch seine Bisswunde, die ihm ein Hund zugefügt hatte, heilte Gruber. Inzwischen hat die Tierliebhaberin bereits 120 Schwänen das Leben gerettet. 

„Krone“:Was sagen Sie zu dem angriffslustigen Schwan von Zagersdorf?
Marina Gruber: Ich bin sicher, dass er von Menschen attackiert wurde, sonst würde er nicht plötzlich auf manche losgehen. Schwäne prägen sich Gesichter ein. Vor denjenigen, die ihn mit Steinen und Stöcken bewarfen oder ihn auf andere Weise verletzten, würde er sofort wegschwimmen. Nachdem er seit eineinhalb Jahren allein am Teich lebt, ist aber auch davon auszugehen, dass er schlechte Erfahrungen mit anderen Schwänen gemacht hat und ein Leben als Einzelgänger bevorzugt. Sonst wäre er schon längst an ein anderes Gewässer geflogen und hätte dort Anschluss zu Seinesgleichen gesucht. Da er das nicht tat, rate ich davon ab, den Schwan einzufangen und umzusiedeln.

Warum?
Das Einfangen bedeutet Stress für ihn. Er kennt das neue Gebiet nicht und wird, wenn man ihn mit Artgenossen zusammenführt, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch diese attackieren. Ich habe solche brutalen Kämpfe schon gesehen: Ein Schwan fliegt einem anderen auf den Rücken und versucht diesen zu ertränken.

Wäre es besser, ihm am gewohnten Ort eine Schwänin zur Seite zu stellen?
Bevor man diesen Schritt erwägt, sollte man ihm einen Schwimmreifen in Form eines Schwans ins Wasser legen und beobachten, ob er ihn annimmt oder nicht. Abgesehen davon hat er bereits eine Partnerin: die weiße Moschusente.

Leider wurde diese Hausente seit zwei Wochen nicht mehr am Teich gesehen.
Hat ihr Besitzer sie geholt? Wurde sie gestohlen? Der Schwan vermisst sie bestimmt und reagiert vielleicht auch deshalb grantig.

Leben Schwäne nicht in Gemeinschaften?
Manche verwitweten Schwäne leben allein. Revierschwäne haben fixe Territorien. Eine dritte Gruppe umfasst jene, die nie einen Partner fanden, von Revierschwänen vertrieben wurden oder als verwaiste Jungtiere wie in einer Kinderstube von älteren großgezogen werden.

Was wäre das Beste für den Schwan?
Wenn er bleiben darf, wo er ist, und die Menschen ihn in Ruhe lassen und nicht mehr füttern. Im Teich findet er alles, was er zum Leben braucht: Algen, Fische, Krebse. Vom verfütterten Brot wird er nicht satt. Das lässt nur seinen Magen aufquellen. Außerdem möchten Schwäne ihr Futter ergrundeln. Wenn man hin und wieder füttert, nur Maiskörner oder ein paar Haferflocken.

NAME FÜR „BLACK SWAN“ GESUCHT!

Helfen Sie mit, einen Namen für den schönen Schwan zu finden

Wie berichtet, hat der Schwan von Zagersdorf zwei Seiten: die friedvolle und die aggressive. Seit zwei Wochen gibt sich der allein lebende Teichbewohner, der bisher immer gutmütig und verträglich wirkte, nämlich ungewohnt angriffslustig. Mehrere Menschen hat er bereits attackiert oder verjagt.

Da der Schwan noch keinen Namen hat, sucht die „Krone“ nun einen passenden für ihn. „Odetto“ oder „Odilio“ würden sich anbieten. In Pjotr Iljitsch Tschaikowskis berühmtem Ballettmärchen „Schwanensee“gibt es nämlich die verzauberte Schwanenjungfrau „Odette“ und ihr verführerisches Ebenbild „Odile“. Beide Namen gehen auf das althochdeutsche Element „ot“ zurück, was so viel wie „Reichtum“ oder „ererbter Besitz“ bedeutet. Was meinen Sie?

Schicken Sie uns Ihre Vorschläge auf burgenland@kronenzeitung.at oder facebook.com/kroneBGLD

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