„Sind Leute von hier“
Ermittler: Louvre-Räuber waren Kleinkriminelle
Nach dem spektakulären Kronjuwelen-Raub im Pariser Louvre wurde viel über die Täter spekuliert. Profis, gar die „Pink Panthers“, wurden als Akteure des Coups vermutet. Jetzt haben Ermittler erste Erkenntnisse veröffentlicht, die in eine ganz andere Richtung deuten.
Drei der vier Männer, die mutmaßlich den Einbruch ausführten, sind inzwischen in Haft. Die festgenommenen Verdächtigen seien keine professionellen Gangster, sondern Kleinkriminelle, die aus den nördlichen Vororten von Paris kommen, sagte die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau am Sonntag gegenüber Franceinfo.
„Eindeutig Leute von hier“
Das Profil der Festgenommenen „entspricht nicht dem, was man normalerweise mit den oberen Rängen der organisierten Kriminalität in Verbindung bringt“, so Beccuau weiter. „Es handelt sich eindeutig um Leute von hier“, sagte die Staatsanwältin in dem Radiointerview.
Bisher wurden vier Verdächtige im Alter zwischen 34 und 39 Jahren in Untersuchungshaft genommen. Drei Männer – die nach Überzeugung der Ermittler zu dem vierköpfigen Einbrecherkommando gehörten – und eine Frau, der Komplizenschaft vorgeworfen wird. Nach dem vierten Einbrecher und den Drahtziehern des spektakulären Einbruchs wird noch gefahndet.
DNA-Spuren belasten Verdächtige
Zwei der Festgenommenen sind nach Angaben der leitenden Staatsanwältin teilweise geständig. Der dritte Verdächtige und dessen Partnerin leugneten jede Beteiligung an der Tat. Das Paar wurde gefasst, nachdem DNA-Spuren der beiden in der Kabine des bei dem Einbruch genutzten Lastenaufzugs gefunden wurden. Die beiden anderen Festgenommenen hinterließen laut Beccuau DNA-Spuren an einem für die Flucht genutzten Motorroller beziehungsweise an einer der im Louvre aufgebrochenen Vitrinen sowie an in dem Museum zurückgelassenen Gegenständen.
Die drei männlichen Verdächtigen sind allesamt wegen Diebstählen vorbestraft, zum Teil mehrfach. Gegen sie wird wegen Bandendiebstahls und Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt.
Verdächtige in Tränen aufgelöst
Die Frau aus La Courneuve am nördlichen Pariser Stadtrand war am Samstag in Tränen aufgelöst vor einem Gericht in der Hauptstadt erschienen, wo das Ermittlungsverfahren gegen sie eingeleitet wurde. Ihr werden Beihilfe zum Diebstahl und Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Vor Gericht sagte die 38-Jährige, sie habe Angst um ihre Kinder und sich selbst.
Von dem bei dem Einbruch gestohlenen Schmuck im Wert von geschätzt 88 Millionen Euro sowie unschätzbarem historischem Wert fehlt bis heute jede Spur. Möglicherweise seien die Juwelen bereits ins Ausland gebracht worden, sagte Innenminister Laurent Nuñez der Zeitung „Le Parisien“. Er sei aber zuversichtlich, dass sie wiedergefunden werden könnten.
Juwelen als „Tauschware“?
Staatsanwältin Beccuau zufolge haben die Ermittler den Schwarzmarkt im Auge, wo die wertvollen Schmuckstücke angeboten werden könnten. Beccuau schloss zudem nicht aus, dass die Juwelen als „Tauschware“ im Milieu der organisierten Kriminalität genutzt werden könnten.
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