Zwei Monate des Werbens um Wählerstimmen sind vorbei, am Sonntag sind die Kärntnerinnen und Kärntner am Wort. Es wird ein spannender Sonntag. Das haben alle Parteien bei ihren Abschlussveranstaltungen betont. Und noch etwas: Alle zeigen sich durchaus optimistisch.
Zeitig am Vormittag starten die Grünen am Freitag, sie besuchen nach einem Marathon aus Medienterminen den weltweiten Klimastreik - Vizekanzler Werner Kogler und Justizministerin Alma Zadić im Schlepptau. „Wenn wir jetzt die Klimakrise nicht stoppen und einbremsen, dann verlieren wir schlicht die Lebensgrundlage für die Kärntnerinnen und Kärntner“, sagt Spitzenkandidatin Olga Voglauer.
„Klimaschutz in Kärnten geht nur mit den Grünen“, ist Klimaschutzministerin Leonore Gewessler überzeugt, die für den Wahlkampfabschluss nach Klagenfurt angereist ist. Aber: „Das ist ka g‘mahte Wies‘n.“ Sicher über den Einzug ist sich Voglauer: „Überall, jetzt im Nationalrat und später im Landtag, werde ich mich für Klimaschutz einsetzen. Kärnten wird ein Land der Energiewende sein.“
Zeitgleich, etwas mehr als 20 Kilometer entfernt: Das Team Kärnten lädt zur Abschluss-Pressekonferenz nach Velden. Führt Gerhard Köfer sein Team Kärnten nach einem starken Wahlkampf auf Platz drei? Die zahlreichen Kandidatinnen des TK sind jedenfalls optimistisch: „Das Team Kärnten könnte bei der Landtagswahl am Sonntag etwas Historisches schaffen“, ist Köfer überzeugt: „Schon jetzt ist unsere Bewegung das erfolgreichste Polit-Start-up Österreichs und unser Wachstumsprozess der vergangenen Jahre wird auch am Sonntag seine Fortsetzung finden.“
Open-Air-Events im Regen
Die ÖVP will den Tag nutzen, um in die Regionen zu kommen; obwohl es regnet, treffen sich die Neos am Nachmittag für ein Freiluft-Event im symbolischen Landhaushof - ob sie nach der Wahl auch ins Landhaus einziehen, wird sich zeigen. Trotz einer unsicheren Ausgangslage gaben sich Spitzenkandidat Janos Juvan und die Bundesparteichefin Beate Meinl-Reisinger optimistisch. „Ich habe immer gehört, dass Kärnten für die Neos so hart sein soll. Aber immer, wenn ich hier mit Janos unterwegs bin, merke ich die Begeisterung der Menschen“, erzählt Meinl-Reisinger.
Janos Juvan selbst betont die Bedeutung der Leistungsträger für Kärnten: „Alle jene, die jeden Tag aufstehen und ihr Bestes geben, sei es in der Wirtschaft, unsere Einsatzkräfte, in der Kinderbetreuung – für sie will ich eine starke Stimme im Landtag sein!“ Auch auf die Bildung, einem Kernthema der Partei, kam er zu sprechen. „Mehrsprachigkeit ist die größte Chance, die wir unseren Kindern in Kärnten bieten können“, bekräftigte er seine Forderung nach Unterricht in Deutsch, Englisch, Italienisch und Slowenisch.
Und er erklärte auch, warum er in diesem Wahlkampf immer einen pinken Wecker dabei hatte: „Wir werden die Kärntner Politik endlich aus dem Schlummerschlaf holen – es ist an der Zeit, wirklich etwas zu bewegen!“
Eine Stunde später spricht LH Peter Kaiser, ebenfalls „Open Air“ zu seinen Genossen: Bei Bier, Frankfurtern und Musik von Rosenheimcop Max Müller läuft Kaiser gemeinsam mit seinen Mitstreitern unter einem Zielbogen am von roten Luftballons umrahmten Domplatz ein. Die SPÖ hatte den Wahlkampf - oder die Wahlbewegung, wie es Kaiser formuliert - als 42-tägigen Marathon inszeniert, am Freitag stand sozusagen der letzte Kilometer an.
Den Abend haben sich die Blauen reserviert, die Bundesparteiobmann Herbert Kickl ein letztes Mal nach Kärnten holen, genauer: nach Villach. Das Bündnis für Kärnten lädt am Abend zur Podiumsdiskussion und will zum Abschluss am Samstag mit einem Traktor durch die Landeshauptstadt fahren; ebenso machen KPÖ und Vision Österreich bis morgen weiter.
Bis zum bitteren Ende
Was Anfang Februar mit motivierten Mienen und Enthusiasmus startete, haben nun also alle Spitzenpolitiker bis zum bitteren Ende durchgestanden - laut Definition wird diese Redewendung auch verwendet, wenn „eine zunächst angenehme, dann aber unangenehme Sache“ bis zum Schluss durchgezogen wird.
Ob der Wahlkampf unangenehm war, vermag jede und jeder selbst zu entscheiden. Dass er schweißtreibend war, da sind sich die zehn Spitzenkandidaten wohl einig - für uns JournalistInnen war er es jedenfalls.
Noch ist die Landtagswahl aber nicht vorbei und wir berichten natürlich weiterhin über das politische Geschehen im Land: Vor dem Wahltag über die Aufgaben der Parteien und des Landtages; am Wahltag über Hochrechnungen, Ergebnisse und Reaktionen; und nach dem Wahltag darüber, wie’s weiter geht.
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