Für Konsumzwecke

Schweizer Bahnhöfe führen Gesichtsscan ein

In der Schweiz werden Bahnpassagiere bald von Kameras „verfolgt“. Datenschützer wittern Bespitzelung, die Bahn dementiert.

Ab September wollen die Schweizerischen Bundesbahnen Dutzende Bahnhöfe mit Kameras ausrüsten, um Personenbewegungen und das Kaufverhalten der Kunden zu analysieren. Dazu werden ungefähres Alter, Geschlecht, Größe und Gepäck erfasst, welche Geschäfte ein Kunde besucht und wie viel Geld er dort ausgibt.

Nach heftiger Kritik haben sich die SBB nun zu einer PR-Offensive entschlossen, um „Falschmeldungen“ zu korrigieren. „Fakt ist: Die Daten werden anonymisiert erfasst. Es findet keine Verknüpfung mit Personendaten statt – und es wird keine Gesichtserkennung eingesetzt. Welche Technologie benutzt wird, ist noch offen“, heißt es in der Meldung. Statt einer Gesichtserkennung handelt es sich um eine „Gesichtserfassung“, was technisch ein Unterschied ist. Jeder Person wird temporär eine Nummer zugewiesen, um ihre Bewegung zu verfolgen. Die Nummer wird nicht gespeichert. 

Kommt die Person also am nächsten Tag wieder, wird sie nicht wiedererkannt und erhält eine neue Nummer. Zudem wird sie anhand weiterer Merkmale Altersgruppen zugeteilt, etwa Kinder, Studenten, Personen mittleren und fortgeschrittenen Alters.

Aus den Daten wollen die SBB Informationen über Kundenbedürfnisse gewinnen und ihr Angebot danach ausrichten. „Uns interessiert nicht das Individuum, sondern nur die Statistik“, versichern die SBB.