Kostet nur einen Euro!

Austro-Forscher entwickeln billiges Corona-Vakzin

Wissenschaft
16.02.2023 07:43

In New York tätige österreichische Forscher haben federführend einen vielversprechenden, kostengünstigen Corona-Impfstoff entwickelt. Im Rahmen einer in Thailand durchgeführten klinischen Studie bauten die Versuchspersonen nach Gabe des neuen Vektor-Vakzins namens NDV-HXP-S einen vergleichbar hohen Antikörperspiegel auf, wie Menschen, die den Impfstoff von Biontech/Pfizer erhielten.

Ein Team an der Mount Sinai School of Medicine in New York um den gebürtigen Oberösterreicher Peter Palese, den österreichischen Virologen Florian Krammer und der Arbeitsgruppe von Adolfo Garcia-Sastre machte sich schon früh im Verlauf der Covid-19-Pandemie daran, einen Impfstoff zu entwickeln, der weniger als einen Dollar (rund einen Euro) pro Dosis kosten soll. Die Wissenschaftler wählten dafür einen klassischen Weg in der Vakzin-Entwicklung und -Herstellung.

Bei NDV-HXP-S handelt es sich um einen Impfstoff, bei dem eine Version des Spike-Proteins des Erregers SARS-CoV-2- über ein anderes Virus in den Körper gebracht wird. Für ihren Vektor-Impfstoff verwenden die Forscher das Newcastle Disease Virus (NDV), das vor allem bei Hühnern die atypische Geflügelpest auslöst, für den Menschen jedoch nicht gefährlich ist.

Kann auch nasal verabreicht werden
Der auch nasal verabreichbare Impfstoff wird seit einiger Zeit in den USA, Mexiko, Vietnam, Thailand oder Brasilien erprobt. Tests laufen mit zwei Vakzin-Varianten, einem Lebendimpfstoff und einem mit inaktivierten, veränderten NDV-Viren, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Science Translational Medicine“.

Bei der Phase-I-Studie in Thailand erhielten 210 freiwillige Teilnehmer entweder das inaktivierte Vakzin oder ein Placebo. Die Forscher analysierten dann das Blut der Teilnehmer hinsichtlich der Antikörperspiegel und verglichen es u.a. mit jenem von Personen, die in New York mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft wurden.

Impfstoff wird in Hühnereiern hergestellt
Die Anzahl der Antikörper und die SARS-CoV-2-neutralisierende Aktivität im Blut der mit dem NDV-HXP-S-Vakzin geimpften Personen war laut der weiterführenden Analyse zu der klinischen Studie vergleichbar mit jener bei Personen, die den mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten haben, heißt es seitens der Forscher um Studien-Erstautor Juan Manuel Carreño.

3D-Darstellung des Covid-Erregers SARS-CoV-2 (Bild: NIAID-RML, krone.at-Grafik)
3D-Darstellung des Covid-Erregers SARS-CoV-2

Die durch den neuen Impfstoff aufgebauten Antikörper stürzten sich größtenteils auf die rezeptorbindende Domäne, also jene Region am Spike-Protein (im Bild oben rot dargestellt), mit der das Virus an menschlichen Zellen andockt. Das Vakzin bringe also im Gegensatz zur mit mRNA-Vakzinen aufgebauten Immunreaktion, bei der Antikörper an mehreren Spike-Protein-Regionen andocken, eine „sehr fokussierte Immunantwort“ mit sich.

Herstellung ist weniger aufwendig
Der große Vorteil des Impfstoffes liege darin, dass er - wie auch die meisten Grippe-Impfstoffe - in Hühnereiern hergestellt werden kann. Da diese Art der Produktion im Gegensatz zur Herstellung von mRNA-Impfstoffen weniger aufwendig ist, kann das Vakzin NDV-HXP-S leichter in weniger entwickelten Ländern produziert werden.

Auch die geringeren Kosten machen den Impfstoff für Staaten mit niedrigerem Durchschnittseinkommen attraktiv, wie Palese und Krammer in der Vergangenheit mehrfach betonten. Gerade in wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern sei es um die Verfügbarkeit von leistbaren Corona-Impfstoffen oft immer noch nicht gut bestellt.

Kann ungekühlt aufbewahrt werden
NDV-HXP-S könnte hier Abhilfe schaffen. Ein weiterer Pluspunkt sei die Möglichkeit zur nasalen Verabreichung, was zu einem besseren Schutz in den oberen Atemwegen und einer geringeren Virus-Weitergabe führen sollte. Außerdem muss der Impfstoff nicht tiefgekühlt aufbewahrt werden.

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