„Heimlich begonnen“

Russland setzt erste Schritte für Großoffensive

Ausland
09.02.2023 18:02

Es tut sich was an der Front: In den letzten Tagen hat die russische Armee immer deutlicher gezeigt, dass die lang erwartete „Frühlingsoffensive“ rund um den Jahrestag des Ukraine-Einmarschs unmittelbar bevorsteht. Woran dies zu erkennen ist, erklärt Oberst Markus Reisner vom Bundesheer im „Krone“-Gespräch. 

„Ich glaube, die russische Offensive hat sogar schon begonnen. Allerdings noch etwas versteckt“, so Reisner in einer aktuellen Analyse. Russland befinde sich in einer „shaping“-Phase, in der das Schlachtfeld zugunsten der Angreifer „geformt“ wird, bevor die eigentliche Offensive beginnt. Als Indizien dafür zählt Reisner auf:

  • Russland führt derzeit entlang der Front zahlreiche Sondierungsangriffe auf Kompanieebene durch, um mögliche Schwachpunkte in der ukrainischen Verteidigung zu identifizieren 
  • Dies würde vor allem in den Gegenden Kreminna, Siversk, Bachmut, Marinka, Pisky und Ugledar niederschlagen
  • Gleichzeitig führen die Russen eine große Menge an Nachschub und Pioniergerät nahe an die Front heran, ein wichtiger Hinweis auf eine bevorstehende Offensive
  • Sofern die „shaping“-Phase erfolgreich für die Russen verlaufe, so Reisner, könnten wir sehr bald den Beginn der eigentlichen Großoffensive sehen. Wenn nicht, würde Russland den aktuellen „Abnützungskrieg“ ohne großen Gebietsgewinnen fortsetzen. 

Minenfelder fordern ihren Tribut
Bei ihren Vorbereitungen machen den Invasoren zurzeit die gewaltigen Minenfelder der Ukrainer zu schaffen. Fast täglich werden derzeit Drohnenaufnahmen veröffentlicht, die hohe russische Ausfälle durch Minen zeigen (siehe Video unten). Entsprechendes Räumungsgerät sei auf russischer Seite Mangelware, so Reisner. 

Ebenfalls ungünstig für die Angreifer sei die Art des Geländes in den umkämpften Gebieten: sehr ländlich sei dieses geprägt, mit weiten Feldern, die von Hecken und Waldstücken begrenzt werden. 

Video: Selenskyj zu Besuch in London

Zeitfenster begrenzt aufgrund des Tauwetters
Laut dem US-Institut für Kriegsstudien (ISW) sehen indes russische Militärbloggerinnen und Militärblogger das Zeitfenster für eine erfolgreiche Offensive als begrenzt an. Die russische Militärführung wolle handeln, bevor westliche Militärhilfe in der Ukraine eintreffe. Zudem bringe das Tauwetter im Frühling schlammige Böden und behindere damit schnelle Offensivbewegungen, schrieb die in Washington ansässige Denkfabrik in ihrem jüngsten Bericht.

Gewohnt optimistisch gibt sich der britische Geheimdienst: Er rechnet nicht mit einem bevorstehenden russischen Durchbruch, da das russische Militär seiner Einschätzung nach nicht über genügend Kräfte verfüge, um den Krieg innerhalb weniger Wochen entscheidend zu beeinflussen. Auch fehle auf Seiten der Angreifer ausreichend Munition.

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