Strom- und Gaspreise

ÖGB-Chef: „Es hätte mehr getan werden müssen“

Vorarlberg
08.02.2023 18:25

Reinhard Stemmer, Chef der Vorarlberger Gewerkschafter, kritisiert das Land und die Illwerke: Die Bevölkerung würde in Sachen Energiekosten zu wenig unterstützt. Dass die Preise erhöht und gleichzeitig eine Dividende an das Land ausgeschüttet wird, ist für ihn nicht nachvollziehbar. 

Ein Jahr lang hatte der Landesenergieversorger Illwerke-VKW die Preise eingefroren, mit 1. April werden diese nun bekanntlich dem Markt „angepasst“: Der Strompreis steigt von bisher 9,68 Cent pro Kilowattstunde auf 24 Cent, der Gaspreis wird sich gar verdreifachen.

Strompreisbremse vom Bund, Rabatt vom Land

Allerdings wird dieser massive Anstieg abgefedert: Zusätzlich zu der Strompreisbremse des Bundes hat das Land einen flächendeckenden Stromrabatt von drei Cent je Kilowattstunde beschlossen, finanziert wird Letzterer aus Teilen der Illwerke-Dividende für das Jahr 2022. Unterm Strich könnte sich der Strompreis für Kleinhaushalte sogar reduzieren, bei größeren Einheiten ist zwar mit Mehrkosten zu rechnen, diese werden aber vergleichsweise moderat ausfallen.

Auch bei den Gaspreisen soll es in Form eines „Heizkostenzuschusses plus“ eine Entlastung geben, allerdings werden von dieser bei Weitem nicht alle betroffenen Haushalte profitieren. Die Details dazu wird die Landesregierung Ende Februar bekannt geben, fix ist aber schon jetzt, dass diese Unterstützung mit jenen 20 Millionen Euro finanziert wird, die das Land vom Bund für derartigen Hilfeleistungen zugesagt bekam.

Harte Kritik vom Gewerkschaftsboss

Auch wenn die Vorarlberger auch in Zukunft vergleichsweise günstigen Strom beziehen werden, geht so manchem das Entlastungspaket nicht weit genug. Gleich eine Reihe an Kritikpunkten hat ÖGB-Boss Reinhard Stemmer ausgemacht: Zum einen stört ihn, dass die Erhöhungen seitens der Illwerke so hoch ausgefallen sind: „Es ist niemandem zu erklären, warum die Strom- und Gaspreise derart stark erhöht werden, und andererseits eine Dividende von 65 Mio. Euro an das Land ausbezahlt wird.“

Offenbar wolle sich der Energieversorger das Geld durch die - vom Steuerzahler finanzierte - Strompreisbremse nicht entgehen lassen. Stemmer befürchtet, dass die Bevölkerung nach Auslaufen der Unterstützungen die volle Wucht der Erhöhungen zu spüren bekommt. Ebenfalls nicht weit genug gehen ihm die vom Land angedachten Abdämpfungen beim Gaspreis: „Die geplante Erhöhung des Heizkostenzuschusses trifft nur eine kleine Gruppe. Viele Familien werden sich auf Mehrkosten von über 1000 Euro im Jahr einstellen müssen.“

Was passiert mit dem Rest der Dividende?

Weiters fragt sich der ÖGB-Vorsitzende, was mit jenen 37 Mio. Euro aus der Dividende passiert, die nicht in den Rabatt fließen: „Wenn es der Landeshauptmann wirklich ernst damit meint, dass die Illwerke-VKW den Bürgern gehören, dann würde er die gesamte Summe zur Entlastung aufwenden oder für Spitäler und Kinderbildung.“

In der Landesregierung sieht man das freilich anders und verweist darauf, dass mit der Dividende auch andere Antiteuerungsmaßnahmen finanziert würden, zudem flössen bis 2025 15 Millionen Euro in Projekte, welche die Energiewende anschieben sollen.

Trotz aller Unterstützungen werden sich die meisten Vorarlberger auf höhere Kosten für Strom und Gas einstellen müssen.

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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