Kindesmissbrauch

Wiener Forscher entschlüsselt Plattformen

Wissenschaft
08.02.2023 08:56

Wie der Fall Teichtmeister gezeigt hat, werden Missbrauchsdarstellungen von Kindern vor allem im Darknet angeboten und gehandelt. Ein Wiener Forscher hat nun ein Modell entwickelt, mit dem sich Anbietende, Betreibende und Kaufende einschlägiger Plattformen aufspüren lassen.

Ausgangspunkt ist eine in den Niederlanden entwickelte Suchmaschine, die das Darkweb durchsucht und bedenkliche Inhalte sichtet. Derzeit haben etwa 258.000 Domains von insgesamt rund drei Millionen Material mit sexuellen Missbrauchsdarstellungen. Dieses kann entweder im Tausch oder käuflich erworben werden. Abgerechnet wird im Regelfall über die Kryptowährung Bitcoin. „Es ist daher das Um und Auf, so schnell wie möglich bei den Domains die Bitcoin-Adresse zu finden, über die die Geschäfte abgewickelt werden“, sagte der Datenforscher und Krypto-Experte Bernhard Haslhofer.

Enorme Datenflut, verknüpfte Finanzströme
Mit Haslhofers Methode lassen sich die enorme Datenflut und die Finanzflüsse im Zusammenhang mit Missbrauchsdarstellungen automatisiert verfolgen und entschlüsseln. Die Finanzströme zwischen den öffentlich einsehbaren Krypto-Konten von Konsumentinnen und Konsumenten werden mit den Adressen der Anbietenden verknüpft. Ist eine entsprechende Adresse aufgestöbert, können die Strafverfolgungsbehörden mit Datenanfragen die Herkunft der Gelder klären. Die Server liegen bei großen Anbietern in den USA und Europa.

Haslhofer kooperiert bereits mit der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZBC). Diese hat im Vorjahr mehr als 5000 Verfahren geführt, fünfmal so viel wie noch vor zwei Jahren. „In der Mehrheit der Fälle ist die Währung, in der bezahlt wird, nicht Geld, sondern anderes kinderpornografisches Material“, sagte der stellvertretende Leiter der ZBC Thomas Goger. Dennoch seien die Einkünfte durch den Handel von Missbrauchsdarstellungen mit etwa 100 Millionen Euro beachtlich.

1921 Strafanzeigen in Österreich
Das Bundeskriminalamt hat im Jahr 2021 1921 Strafanzeigen wegen des Konsums, der Herstellung oder des Besitzes von Missbrauchsfotos und Missbrauchsvideos erfasst. Hinzu kommen 381 angezeigte Straftaten wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen sowie 70 wegen des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen. Die endgültigen Zahlen aus dem Vorjahr liegen noch nicht vor.

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