Lentos in Linz

Ein Revolutionär der Malerei mit kurzem Leben

Oberösterreich
27.01.2023 16:00

Jean Egger machte große Kunst, gilt aber als vergessener Revolutionär. Das Kunstmuseum Lentos widmet nun dem Kärntner Expressionisten eine Retrospektive und holt Gemälde, die sonst in der Albertina oder im Belvedere zu Hause sind, nach Linz.

Er liebte Farben, hatte einen Hunger nach Reisen, führte den Pinsel revolutionär – und starb zu jung: Der gebürtige Kärntner Hans Egger (1897–1934), der mit dem Künstlernamen Jean Egger in der Pariser Künstlerszene Fuß fasste, legte in seinem kurzen Leben eine künstlerische Entwicklung hin, die ihresgleichen sucht.

In der Ausstellung: Die Bilder sind stimmig angeordnet, es gibt interessante Blickachsen. (Bild: Reinhard Haider)
In der Ausstellung: Die Bilder sind stimmig angeordnet, es gibt interessante Blickachsen.

Lange in der Versenkung
Und trotzdem: Er zählt zu jenen österreichischen Malern, die „in der Kunstgeschichte stiefmütterlich behandelt werden“, ist Lentos-Chefin Hemma Schmutz der Ansicht. Das Linzer Kunstmuseum an der Donau steuert nun dagegen, es widmet Egger eine beachtliche Personale, längst überfällig, denn so Schmutz: „Die letzte große Ausstellung hatte er 1995 im Wiener Belvedere, dann folgte nichts.“

(Bild: Einöder Horst)

Aus allen Himmelsrichtungen
Nun holt man dafür aus, lässt ein Malerleben anhand von 200 Gemälden, Zeichnungen und Fotografien Revue passieren, das im Spätimpressionismus verwurzelt war und sich so weit davon befreite, bis ein bewegter expressionistischer Gestus auf der Leinwand tanzte. Die Exponate sind Leihgaben, stammen aus dem Belvedere, aus der Albertina oder aus Privatbesitz. Nur ein Bild gehört dem Lentos.

Mädchenakt, Leihgabe der Albertina Wien (Ausschnitt) (Bild: Albertina Wien)
Mädchenakt, Leihgabe der Albertina Wien (Ausschnitt)
Ein Selbstporträt Jean Eggers, auch von Munch inspiriert; 1927. (Bild: Sammlung Museum der Moderne Salzburg)
Ein Selbstporträt Jean Eggers, auch von Munch inspiriert; 1927.

Berge, Bäume, die Freundin
Egger, der aus Hüttenberg in Kärnten stammte, hatte ein Faible für Landschaften und seine Lebensgefährtin Signe, die er oft porträtierte. Auf einer Reise nach Schweden verliebte er sich in rote Häuser und flirrende Birken. Als sich Egger ein Lungenleiden zuzog, blieb er in Mallorca. Blühende Mandelbäume und hoch aufragende Berge dominieren seine letzten Gemälde. Er starb im Alter von 37 Jahren.

Geht nach Kärnten weiter
Mit der sehenswerten Retrospektive ruft man Egger als einen der bedeutendsten Künstler der Zwischenkriegszeit in Erinnerung. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Museum Moderner Kunst in Klagenfurt, wo sie ab Juni zu sehen ist.

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