Wöchentlich küren wir an dieser Stelle den „Kasperl der Woche“. Diesmal hat sich die Wirtschaftskammer dafür qualifiziert, die wieder einmal beweist, dass man sich ein Rückgrat nicht kaufen kann.
Die besten Geschichten schreibt das Leben, so etwas kann man nicht erfinden. Die Wirtschaftskammer Österreich, genauer ihre Außenstelle in Moskau, hat heimische Unternehmer für Ende Jänner zum Langlaufen nahe der russischen Hauptstadt eingeladen. Der nicht uneigennützige Zweck dahinter: Netzwerken und Kontakte knüpfen. Sport und Spaß soll sich schließlich auszahlen.
Diesmal eben bei „Skilanglauf im Erholungspark Odinzowo“, wie es auf der Website des Außenwirtschaftscenters hieß. Teilnehmer bräuchten sich um Ausrüstung und Trainerstunden nicht zu kümmern - das alles sei im Paket kostenlos dabei. Ebenso ein gemütlicher Abend im Kaffeehaus (ob mit oder ohne Gratiswodka, darüber schweigen sich die Gastgeber geflissentlich aus).
Noch immer Geschäfte in Russland
Zwar wurde die Einladung nach einem Shitstorm in sozialen Medien rasch zurückgezogen. Die Kammer versuchte im „Standard“ um Schadensbegrenzung: „Die WKO verurteilt den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Dennoch gibt es nach wie vor österreichische Unternehmen, die in Russland tätig sind. Für diese werden im Rahmen der Mitgliederbetreuung nach wie vor Zielgruppenveranstaltungen organisiert.“
Nun liebe WKO: Der Schnee im Oblast Moskau mag herrlich sein, die Stimmung angesichts abertausender Toter weniger. „Durak“ heißt auf Russisch „Kasperl“. Klingelt’s?
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