„Problem bleibt“

Corona-Aus: Experte warnt jetzt vor Übermut

(Bild: APA/AFP/Gabriel Bouys)

Die Regierung verkündet das Aus für die Covid-Gesetze. Doch nun warnt ein Experte: Das Problem werde bleiben. Es brauche ein taugliches Pandemiegesetz.

Gesundheitsminister Johannes Rauch und Bundeskanzler Karl Nehammer erklärten via „Krone“ ein Ende der Pandemie und der dazugehörigen Gesetze. Aufatmen im ganzen Land. Doch vor Übermut und Schnellschüssen sei gewarnt. GECKO-Chefin Katharina Reich meint, die Pandemie sei noch nicht zu Ende.

„Das Problem wird bleiben“
Mikrobiologe und Corona-Experte Ulrich Elling sagt: „Ob Pandemie oder Endemie, das ist eine akademische Diskussion, die uns im realen Leben nicht weiterbringt. Fest steht: Das Problem wird bleiben.“

Beforscht seit Pandemiebeginn das Coronavirus und kennt seine Entwicklungen: Molekularbiologe Ulrich Elling vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

(Bild: APA/Roland Schlager)

Aufgrund enormer Immunität werde das Virus die nächste Zeit ein wenig einschlafen. So sieht das auch Epidemiologe Gerald Gartlehner, der deshalb auch dafür ist, die Gesetze zurückzunehmen und zur Normalität zurückzukehren. Dennoch könne wie bei Influenza das Virus wieder erwachen und sich verschärfen.

Experte plädiert für Pandemiegesetze
Ulrich Elling plädiert daher auch für Pandemiegesetze: Die seien dazu da, in einer belastenden Situation zu beobachten und zu steuern. „Die aktuellen Gesetze sind mit heißer Feder geschrieben. Sie grundlegend zu überarbeiten, wie Minister Rauch andenkt, ist sinnvoll. Aber sie komplett abzuschaffen, halte ich für falsch.“ Dann könne man nur über das Abwasser beobachten. Dies sei nicht genau genug und zu wenig. Man verfüge nicht über patientenbezogene Daten. Neue Varianten könnten unentdeckt bleiben.

„Sonst wird es uns wieder eiskalt erwischen“
Die WHO fordert eine umfassende Analyse all jener, die mit Atemwegserkrankungen ins Spital kommen. Dann, so Elling, könne man mit Abwasserdaten abgleichen. „Das Virus kann uns wieder – auch mit einer neuen Variante – überraschen, also brauchen wir ein gewisses Maß an Überwachung inklusive Testsystemen.“

Es brauche jedenfalls ein allgemeines, vernünftiges Gesetz und vor allem die funktionierenden Strukturen dazu. Sollte dies nicht geschehen, dann, so der Wissenschafter, „wird es uns wieder eiskalt erwischen“. Mikrobiologe Ulrich Elling hält nichts von Zwangstests für Einreisende aus China. Dies sei xenophob und populistisch. „Die nächste Welle mit einer Untervariante kommt nicht aus China, mit veralteten Varianten, sondern aus New York – die breitet sich schon aus im Land.“