Dachstein fließt davon

Alte Liftanlage macht Gletscherschmelze deutlich

Steiermark
19.08.2025 07:00

In der vergangenen Woche hat die rasant voranschreitende Gletscherschmelze am Dachstein für Aufsehen gesorgt. Am Sonntag machte dann eine alte Liftanlage, die durch den Gletscherschwund freigelegt wurde, Schlagzeilen. Aber wie kam es dazu? Die „Krone“ hat mit einem Experten über die Ereignisse gesprochen.

Pfosten und Holzlatten ragen seit einigen Tagen aus dem ewigen Eis am Dachstein. Die Gletscherschmelze am höchsten Berg der Steiermark schreitet rasch voran und gab unlängst eine alte Liftanlage frei. „Das ist aber nicht der erste Fund dieser Art“, erklärt Meteorologe und Gletscher-Experte Klaus Reingruber. Bereits seit vielen Jahren ist er maßgeblich am Forschungsprojekt „Untersuchung von Klima und Massenhaushalt am Dachsteingletscher“ beteiligt und kennt das Gebirge.

„Wahrscheinlich war der Lift Anfang der 70er-Jahre ausschließlich für den Sommerbetrieb vorgesehen“, vermutet Planai-Geschäftsführer Georg Bliem. Verlaufen sein dürfte die Anlage damals vom Hallstätter Gletscher in Richtung Dirndl, aber etwa 40 Meter höher, als sie nun gefunden wurde. „Früher war im oberen Bereich des Gletschers viel mehr Schnee. Der Lift wurde damals am Eis errichtet. Irgendwann dürfte er eingeschneit und nicht mehr freigelegt worden sein. Allmählich hat sich Eis rundherum gebildet und im Laufe der Jahrzehnte ist er mit dem Eis nach unten gesunken“, erklärt Reingruber.

Meteorologe und Gletscher-Experte Klaus Reingruber
Meteorologe und Gletscher-Experte Klaus Reingruber(Bild: Klaus Reingruber)

Dass der Lift so lange im ewigen Eis verschwunden war, liegt unter anderem an seiner Lage: „Das Gletschergebiet, wo die Anlage gefunden wurde, ist relativ flach. Das Eis bewegt sich hier nur wenig“, begründet der Experte. Die zunehmenden Temperaturen am Gipfel begünstigen die Eisschmelze, was nun aber nicht nur dazu führt, dass die alte Liftanlage freigelegt wurde, sondern auch viele weitere Probleme mit sich bringt. 

Verbindung zwischen Dachsteingletschern in Gefahr
Wie vor einer Woche bekannt wurde, könnte die Verbindung zwischen dem Hallstätter Gletscher und dem Schladminger Gletscher schon bald Geschichte sein. In zwei bis vier Wochen werde der Bereich unterhalb des Kleinen Gjaidsteins (2734 Meter) und des Hunerkogels gänzlich schneefrei sein, schätzte Alexander Seebacher, Betriebsleiter der Dachstein-Gletscherbahn. Grund sei der geringe Schneefall. „Heuer waren es nur zwei Meter, sonst sind es immer acht bis zehn.“

Das Schmelzen der Verbindung hätte vor allem logistische Konsequenzen: „Die Begehung des Gletschers wird dadurch erschwert. Man kommt dann auch mit Pistengeräten nicht mehr über die Felsen, das ist ein großes Problem“, sagt Reingruber. Der präparierte Weg, der nun Geschichte werden könnte, erschloss die Verbindung zwischen Hunerkogel, der Seethaler Hütte und dem Einstieg in die nördliche Wand des Hohen Dachstein (2995 Meter Höhe), den sich das Land Oberösterreich und die Steiermark teilen.

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