Heuer kleines Wachstum

Bürokratie bremst heimische Handwerksbetriebe

Wirtschaft
19.08.2025 07:00

Vorschriften legen den kriselnden Gewerbeunternehmen das Handwerk. Die Wirtschaftskammer fordert eine „Radikalkur“ und einen Bürokratie-Check. Pro Jahr verschlingt der Amtsschimmel Milliarden.

Das Handwerk steckt in der Krise: Seit 2020 konnten die Betriebe in keinem einzigen Jahr wachsen, heuer erwartet sich der neue Fachgruppenobmann Manfred Denk aber ein reales Plus, auch weil „im Bau die Talsohle durchschritten ist“.

Für die Gesamtwirtschaft spielt das eine wesentliche Rolle. 300.000 Mitgliedsbetriebe beschäftigen über 800.000 Menschen, ein Drittel der Wirtschaftsleistung entfällt darauf.

Bürokratie kostet Branche 4,3 Milliarden Euro pro Jahr
Doch ein großer Bremsklotz ist die Bürokratie. „Acht Prozent der Arbeitszeit gehen dafür drauf, das entspricht 4,3 Milliarden Euro“, so Denk – Zeit, die auch für die tatsächliche Handwerksarbeit in den Betrieben genutzt werden könnte. Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer kritisiert die „Bürokratie-Folter“ für die Wirtschaft. „Das Korsett ist immer enger geworden. Wir brauchen eine Radikalkur.“

WKO-Chef Harald Mahrer und Manfred Denk, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk, kritisieren ...
WKO-Chef Harald Mahrer und Manfred Denk, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk, kritisieren gegenüber der „Krone“ überbordende Regelungen als „Bremsklotz“ für Wirtschaft.(Bild: Imre Antal)

Denk führt als Beispiel die Bauordnung an. Die meisten Gewerbe- und Handwerksbetriebe kommen aus dem baunahen Sektor. „Während ein Veranstaltungsraum in Wien 2,50 Meter hoch sein muss, sind es in Niederösterreich 2,40 Meter.“ Denk fordert einen Bürokratie-Check, der zum „Bürokratenschreck“ werden soll. Mahrer ist auch für das Modell „One in, one out“ – für jedes Gesetz soll ein altes gestrichen werden. „Bei dem Wildwuchs wäre ich aber sogar dafür, jeweils drei Gesetze zu streichen.“

Bis Herbst will die Wirtschaftskammer ein Konzept vorlegen, wo Bürokratie überflüssig ist und welche Vorschriften genau geprüft werden sollen. Der neue Fachgruppen-Chef Denk spricht dazu mit allen Innungsmeistern.

Schlankere Verwaltung hat Nebeneffekt
Positiv ausgedrückt, würde das ja auch dem öffentlichen Dienst helfen. In den nächsten zehn bis 15 Jahren gehen 40 Prozent der Mitarbeiter in der Verwaltung in die Pension. Da kämen ja weniger Vorschriften entgegen, meint Denk. Mahrer betont: „Man sollte nicht immer jene Menschen befragen, die ihre Stelle durch Bürokratie rechtfertigen.“ Bürokraten würden nie nach weniger Bürokratie streben.

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