Lützerath-Räumung

Unterirdische Gänge: Aktivisten verschanzten sich

Ausland
12.01.2023 22:30

Bei der Räumung des besetzten Braunkohleorts Lützerath sind die Einsatzkräfte auf unterirdische Gänge gestoßen, in denen sich Aktivistinnen und Aktivisten verschanzten. Wie lange es dauern wird, die Menschen ins Freie zu holen, ist laut Polizei noch nicht abzusehen. Denn man wisse nicht, wie stabil die Bodenstrukturen und wie die Luftzufuhr seien. 

„Wir wissen nicht, wie stabil diese unterirdischen Bodenstrukturen sind. Wir wissen auch nicht, wie die Luftzufuhr dort ist“, sagte Aachens Polizeipräsident Dirk Weinspach. Spezialkräfte von dem Energiekonzern RWE und Technischem Hilfswerk kümmerten sich nun darum, „wie die Rettung in geeigneter Weise vorgenommen werden kann.“ 

Zaun soll weitere Aktivisten verhindern
Am Donnerstag wurden zahlreiche Holzhütten und Barrikaden der Aktivistinnen und Aktivisten von Baggern dem Erdboden gleichgemacht. Bis auf ein Haus seien alle geräumt, zudem der Großteil der Baumhäuser. Der Konzern RWE, dem Lützerath inzwischen gehört und der die Braunkohle unter dem Ort für die Stromerzeugung gewinnen will, baute einen massiven Zaun rund um den kompletten Ort. So soll die Anreise weiterer Demonstrierender verhindert werden. Tatsächlich hielt das die Aktivistinnen und Aktivisten aus dem Nachbarort Keyenberg nicht auf. Die Polizei sprach von etwa 800 Teilnehmenden.

Sie wollen den Abbau der Kohle unter Lützerath verhindern und warnen vor schwerwiegenden Folgen für das Klima. Donnerstagfrüh hatten die Besetzerinnen und Besetzer bereits den symbolträchtigen Duisserner Hof aufgeben müssen, den der als „letzter Bauer von Lützerath“ bekannt gewordene Besitzer bis zuletzt gegen die Enteignung verteidigt hatte. Das Gebäude war zu einem bildstarken Symbol des Widerstands gegen den Braunkohle-Tagebau Garzweiler geworden.

Meist gewaltfreier Protest
Die Besetzerinnen und Besetzer ließen sich meist ohne große Gegenwehr wegtragen. Angriffe auf Sicherheitskräfte, etwa mit Feuerwerkskörpern, oder Einsatzfahrzeuge blieben die Ausnahme. Auch aus den in bis zu zehn Meter Höhe errichteten Baumhäusern ließen sich Besetzerinnen und Besetzer ohne große Gegenwehr nach unten holen. Anschließend schnitten Polizistinnen und Polizisten die Halteseile durch, sodass Baumhäuser krachend in die Tiefe stürzten und dort in viele Einzelteile zerbrachen.

Ein Klimaaktivist, der in einem Baumhaus ausharrte, postete ein Video auf Twitter, in dem er sich enttäuscht über die Baumfällarbeiten zeigte: „Es ist bitter, bitter, bitter, dass während der Klimakrise Bäume gefällt werden, damit Braunkohle verbrannt werden kann, was den Planeten zerstört.“

Am Protest beteiligten sich unter anderem Grüne aus Düsseldorf und die bekannte Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Für Samstag hat sich auch Greta Thunberg aus Schweden angekündigt. Neubauer - die bereits weggetragen wurde - hatte der Polizei am Donnerstag vorgeworfen, dass es unverständlich und gefährlich sei, die Räumung bis in die Nacht hinein fortzusetzen. Diese rechtfertigte das wiederum damit, bei angeketteten und einbetonierten Aktivistinnen und Aktivisten Hilfe leisten zu müssen.

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