Fund in Sedimenten

2 Millionen Jahre alte DNA auf Grönland entdeckt

Wissenschaft
09.12.2022 09:05

Wissenschaftler haben auf Grönland in Sedimenten aus der Eiszeit zwei Millionen Jahre alte DNA entdeckt - das älteste jemals identifizierte Erbgut. Der Sensationsfund in der arktischen Eiswüste legt nahe, dass in der heute unwirtlichen und lebensfeindlichen Umgebung dereinst das Leben florierte.

In Sedimenten (Bild unten), die um die Mündung eines Fjords im Arktischen Ozean ausgegraben wurden, fand ein internationales Forscherteam DNA-Fragmente für eine Reihe von Tieren, darunter Mastodons, Rentiere, Hasen, Lemminge und Gänse, von Pflanzen wie Pappeln und Birken, sowie Mikroorganismen, einschließlich Bakterien und Pilze.

Die Forscher extrahierten und sequenzierten Erbgut aus 41 an organischen Stoffen reichen Sedimentproben, die an fünf Stellen auf der Halbinsel Pearyland, dem nördlichsten Gebiet Grönlands, die in den Arktischen Ozean hineinragt, genommen wurden. Die winzigen mikroskopischen DNA-Fragmente waren in Schichten aus Ton und Quarz enthalten.

„Ganz besondere Art von Ablagerungen“
„Es handelt sich um eine ganz besondere Art von Ablagerungen, denn vor zwei Millionen Jahren war die Gegend bewaldet, es lebten dort Mastodons, Rentiere und Hasen, die in der Gegend herumliefen, und es gab viele verschiedenen Pflanzenarten. Wir haben tatsächlich 102 verschiedene Tier- und Pflanzentaxa (Gattungen von Tieren und Pflanzen, Anm.) gefunden“, berichtet Mikkel Winther Pedersen von der Universität Kopenhagen.

„Ich glaube nicht, dass irgendjemand geglaubt hat, dass Grönland vor zwei Millionen Jahren eine solche Vielfalt an Pflanzen und Tieren beherbergte, zu einer Zeit, als das Klima dem sehr ähnlich war, das wir aufgrund der globalen Erwärmung in einigen Jahren erwarten“, wird Eske Willerslev, die Direktorin des Lundbeck Foundation GeoGenetics Center in der Zeitschrift „Nature“ zitiert.

„Wir überschreiten gerade die Grenze dessen, was wir in Bezug auf genetische Studien für möglich hielten. Lange Zeit dachte man, dass eine Million Jahre die Grenze für das Überleben von Erbgut sei, aber jetzt geht es um doppelt so alte DNA“, fügt ihr Forscherkollege Pederson hinzu.

Lässt sich Erbgut viel länger konservieren?
Der DNA-Fund auf Grönland lasse auch neue Schlüsse darüber zu, unter welchen Umständen Gesteinsschichten Erbgut über einen so langen Zeitraum konservieren können. Sie hätten es mit einer Büchse der Pandora zu tun, die sich gerade erst öffne, sagt dazu ein Mitglied des Forscherteams.

Die dank neuester Technologie entzifferten DNA-Schnipsel sind laut Angaben der Wissenschaftler um eine Million Jahre älter als der bisherige Rekordfund, eine DNA, die aus einem sibirischen Mammutknochen extrahiert werden konnte.

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