Wie Rituale helfen

Demenz: Weihnachten weckt verlorene Erinnerungen

Gesund Aktuell
05.12.2022 14:00

Für Menschen, die an Demenz erkrankt sind, hält die Weihnachtszeit oft kleine Wunder parat.  Das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt zeigt, wie sich Traditionen und liebgewonnene Rituale als erfolgreiche Strategien gegen das Vergessen eignen.

Im Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt am Wörthersee (Ktn.) werden Erkrankte mit fortgeschrittener Demenz betreut. „Während aktuelle Bezüge und Erfahrungen bei den PatientInnen verloren gehen, lassen sich länger bestehende Erinnerungen, wie jene an die guten alten Zeiten, oft noch wachrufen“, erklärt Oberarzt Dr. Walter Müller, MSc, Leiter des Departmentsfür Akutgeriatrie und Remobilisation.

Emotionen als Tor zur Welt
Am besten gelingt dies, wenn man Patienten über die Gefühlswelt und Emotionen erreicht – etwa durch vertraute Rituale. Das Weihnachtsfest bietet viele Möglichkeiten: geschmückte Weihnachtsbäume, Duft nach Keksen, alte Lieder. Auch das Teilhaben, Erleben, Mitempfinden und sich erfreuen ist dabei von Bedeutung.

Seit Jahren werden daher handgefertigte Weihnachtsgeschenke für jene Patienten, die den Heiligen Abend im Elisabethinen-Krankenhaus verbringen müssen, hergestellt. Nach dem Motto: „Von Patienten - für Patienten“ trägt dieser Brauch zu einer weihnachtlichen Stimmung bei. „Die Gefühle bleiben. Das Herz wird nicht dement“, betont Seniorenanimateurin Michaela Kohlmayr.

Aktiv gegen das Vergessen
Dreimal die Woche besucht die Beschäftigungstherapeutin die Station. Gemeinsam wird gebastelt, gebacken und gesungen. „Wenige, einfache Dinge sind oft ausreichend, um Erinnerungen zu wecken, was sich vor allem in der Sinnesarbeit zeigt“, erzählt sie. An den Stationen wurden auch „Demenzschatzkisten“ eingeführt.

Schatzkisten voller Erinnerungen
Diese, befüllt mit Utensilien wie Demenzpuppen und diversem Aktivierungsmaterial (z. B. Greifzöpfe), bieten ein großes Einsatzspektrum. In der Einzel- oder Gruppenaktivierung gelingt es leichter, die Teilnehmer über eine Kombination aus Gegenständen und verschiedenen sinnlichen Elementen anzusprechen.

„Durch gezielte Bewegungen wie Öffnen und Schließen von Verschlüssen und Druckknöpfen, Binden von Maschen und Bändern werden motorische Fähigkeiten trainiert, geistige Anregung und Abwechslung geschaffen - und somit auch Erfolgserlebnisse erzielt. Es eröffnet sich damit auch ein Zugang zum emotionalen Erfahrungsgedächtnis“, berichtet Altersexperte Dr. Müller.

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