Großen Unmut rief die Auflösung seines Kontos bei einem Salzburger Unternehmer hervor. Er marschierte kurzerhand in Polizeibegleitung in einem Salzburger Geldinstitut ein und setzte zu einer Schimpftirade an. Aber: Die Bank musste, wie sich herausstellte, wohl wegen Betrugsverdachts einschreiten und das Konto des Mannes auflösen. Er selbst kann das nicht nachvollziehen. Die Millionen-Erbschaft, die ihm eine Internetbekanntschaft hinterlassen haben soll, sei garantiert kein Betrug und die Kontoauflösung eine Frechheit.
„Gut, dass Sie da sind. Sonst könnte ich mich nicht beherrschen“, lässt Wolfgang H. die Polizisten und die „Krone“ vor einer Bank in Itzling wissen. Der selbstständige EDV-Techniker marschiert in die Bank und beginnt ein lautstarkes Plädoyer. „Ich lasse das nicht mit mir machen! Verarschen lasse ich mich nicht“, wirft er einer perplexen Mitarbeiterin an den Kopf. Der Salzburger ist sichtlich sauer auf seine Ex-Bank.
Der Hintergrund? Das Konto des selbstständigen EDV-Technikers soll ohne Vorwarnung aufgelöst worden sein. Eines Fehlers sei er sich nicht bewusst, betont H. Und: „Ich erwarte mir eine Stellungnahme!“
Die Mitarbeiter reagieren gelassen und bemühen sich, dem Tagesgeschäft nachzugehen, als der Ex-Kunde in der Schalterhalle tobt.
Als Bank haben wir Sorgfaltspflichten. Wenn wir denen in konkreten Fällen nicht nachkommen können, müssen wir geschäftliche Beziehungen beenden.
Der Sprecher der betroffenen Bank
Mit Engelsgeduld lauschen die Polizisten den Worten. Der erboste Einzelhändler hat sie bereits am Vortag herbestellt. „Als Zeugen und damit ich mich beherrsche. Mein Anwalt hatte leider keine Zeit.“
Dann erscheint ein Sprecher der Bank und erklärt: „Sie haben die Kündigung am 18.10. per Einschreiben erhalten!“ Nun wird es sehr laut. „Das habe ich nicht unterschrieben!“, poltert der Kunde. Den freundlichen Polizisten wird es zu viel. Sie signalisieren, dass es genug sei. Der Mann hinterlässt eine „Unterschriftenprobe“ auf einem Prospekt und zieht von dannen.
Herr H. glaubt an Millionen-Erbschaft, die Bank nicht
„Ich erwarte eine Erbschaft aus Frankreich. Um 1,5 Millionen Euro geht es“, so Wolfgang H. In Erwartung überwies er schon viel Geld für angebliche Gebühren an Auslandskonten. An Betrug dachte er bei der großzügigen Internet-Bekanntschaft noch nie. Die Hausbank dürfte das anders gesehen und gehandelt haben. Banken sind verpflichtet, bei Überweisungen auf dubiose Konten einzugreifen. Das kann bis zur Auflösung von Kundenkonten gehen. Aber: Im konkreten Fall darf sich das Geldinstitut nicht äußern.
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