Fasching beginnt

„Wir dürfen uns das Lachen nicht nehmen lassen!“

Oberösterreich
11.11.2022 11:11

Nach zwei Jahren Coronapause ist es endlich wieder soweit: „Ein Fasching wie früher steht vor der Tür“, sagt das Linzer Prinzenpaar Simona und Charlie. Die beiden sprechen Im „Krone“-Interview darüber, warum uns in der Krise nie das Lachen ausgehen darf und warum es sogar im Fasching eine Etikette gibt.

Heute am 11. November um 11 Uhr 11 ist es so weit: Der Fasching – für viele ist er die fünfte Jahreszeit – beginnt.

Hartes Training für die Kleinen
Lea und Celine (beide 7 Jahre) sind schon ganz nervös. „Wir tanzen zum ersten Mal bei der Garde mit“, sagen die Mädchen. Die frischgebackenen Mitglieder der Faschingsgilde Linz-Ebelsberg-Kleinmünchen haben um 12 Uhr vor dem Alten Rathaus in Linz ihren allerersten Auftritt. Trainerin Carina ist ebenfalls dabei.

„Protokoll“ des Faschings
Anschließend übergibt der Linzer Bürgermeister Klaus Luger den „Narrenschlüssel“ des Rathauses an Prinzessin „Simona I., die Beiwagenfahrerin mit der Zirbenmedizin“ und Prinz Charlie I., der noch den Beinamen „Der Schnelle mit dem Personal zur Stelle“ hat. Laut Protokoll des Faschings übernehmen die Narren nun die Regentschaft bis zum Faschingsdienstag, 21. Februar 2023.

Prinzenpaar im Gespräch
Im „Krone“-Interview spricht das Prinzenpaar, das am längsten dienende in Oberösterreich, darüber, warum uns in der Krise nie das Lachen ausgehen darf und warum es sogar im Fasching eine Etikette gibt.

„Krone“:Woher kommen diese langen Namen?
Simona: Mein Prinzessinnen-Name hat viel mit mir zu tun: Ich fahre gerne mit dem Motorrad, im Beiwagen sitzt mein Hund. Und mein Zirbenschnaps ist recht beliebt!
Und Prinz Charles?
Charlie: Bitte mit langem I-E, da bin ich heikel. Prinz Charlie I., „der Schnelle mit dem Personal zur Stelle“ – Ich bin beruflich Personaldienstleister.

Seid Ihr nicht ein Langzeit-Prinzenpaar?
Sie: Wann haben wir begonnen? Wir hatten auf jeden Fall zwei tolle Saisonen, dann Coronapause. Jetzt dürfen wir wieder! Unsere Vorfreude ist riesengroß!
Hat Corona der Faschingstradition geschadet?
Er: Ganz sicher. Man hat nicht mehr fortgehen oder feiern können. Wir als Prinzenpaar waren vorher jedes Wochenende unterwegs. Das ist uns so abgegangen, wie vielen anderen auch.
Sie: Wir sind einfach zwei Tanzmäuse!

Wird es heuer endlich so wie früher sein?
Er: Die Faschingsgilden werden die fünfte Jahreszeit so ausleben wie immer. Wir Gilden sind ein eigenes Volk! Wie es aber beim Publikum ausschaut, werden wir erst sehen.

Haben wir überhaupt noch etwas zu lachen angesichts der Pandemie, des Kriegs in Europa, der Krisen und der großen Unsicherheiten...
Sie: Gerade deswegen brauchen wir es. Wir dürfen uns das Lachen nicht nehmen lassen! Wir müssen auch auf die schönen Seiten des Lebens schauen, weil uns das Kraft gibt, persönlich und als Gesellschaft.
Er: Der Fasching ist eine Tradition seit Jahrhunderten. Warum soll man ihn wegen äußerer Umstände sterben lassen? Wenn wir alles immer einschränken, geht uns bald die Luft aus.

Ab heute haltet Ihr den Schlüssel des Rathauses in Händen. Gibt ihn der Bürgermeister freiwillig her?
Sie: Bisher haben wir es immer geschafft, ihn zu bekommen. Das liegt an unserer Proklamation, die wir sogar neu geschrieben haben. Wir bitten innig darum, den Fasching, so wie es Brauch vorsieht, ausleben zu dürfen. Lasst und wieder tanzen, feiern und scherzen! Das ist ganz wichtig. Und wir schicken die Politiker natürlich in den Urlaub.
Er: Die freuen sich bestimmt darüber.

Das heißt: Ihr übernehmt das Rathaus?
Sie: So ungefähr. Auf jeden Fall mal die Kassa.
Er: Obwohl der Bürgermeister sicher sagen wird, dass nichts drinnen ist.
(lang anhaltendes Lachen)

Was ist die Hauptaufgabe des Prinzenpaares?
Sie: In der intensiven Zeit ab Jänner fährt die komplette Gilde auf Bälle und zu Veranstaltungen von anderen Gilden, wir sind jedes Wochenende unterwegs.
Er: Wir sind extrem schüchtern und introvertiert (lacht). Nein, Scherz. Wir sind gute Tänzer und auf Bällen gerne gesehen.
Sie: Wir werden viel gebucht, etwa um Sportlerbälle zu eröffnen oder wir lockern Firmenfeiern mit unseren Einlagen auf.

Wie hält ihr es mit dem Alkoholkonsum?
Er: Es gibt auch im Fasching eine gewisse Etikette. Das betrifft Humor und Alkoholkonsum: Alles mit Maßen! Nebenbei: Wir fahren nicht selbst, sondern sind im Bus unterwegs.

Sind Sie privat ein Paar?
Er: Nein, wir sind eines der wenigen Prinzenpaare, die nicht liiert sind. Darum funktioniert das so gut.
Sie: Jeder hat eigene Partner und die sehen das sehr tiefenentspannt. Sie lassen uns unser Hobby ausleben.
Er: Es ist für uns auch gut. Wenn ich mit feschen Prinzessinnen von anderen Gilden an der Bar stehe, hat es nur Vorteile, dass wir nicht liiert sind. Denn auch zwischen uns gibt es keine Eifersüchteleien.

Werdet ihr einmal abgewählt werden?
Er: Sicher, aber für junge Leute gibt es in der Stadt so viele Möglichkeiten. Nachwuchs zu finden ist auch für die Garde nicht leicht. Am Land ist die Gilden-Tradition noch stärker ausgeprägt. Die haben meistens kaum Nachwuchsprobleme.
Sie: Für uns passt das aber: Wir machen es so gerne!

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