Angriff auf Telegram

Großes Update: Was sich für WhatsApp-Nutzer ändert

Web
03.11.2022 14:00

Für den Internetkonzern Meta steht es nicht zum Besten, der Aktienkurs ist am tiefsten Stand seit sieben Jahren: Die großen Cashcows Facebook und Instagram schwächeln, viele User wandern zu Rivalen wie TikTok ab und die Entwicklung des „Metaverse“ verschlingt bei unklaren Erfolgsaussichten Milliarden. Für Positivschlagzeilen soll nun ein großes WhatsApp-Update sorgen.

Trotz erstarkter Rivalen wie Signal und Telegram ist WhatsApp weiterhin Marktführer unter den Messenger-Apps: Fast 80 Prozent Marktanteil und mehr als 900 Minuten monatliche Nutzung wies die österreichische Telekom-Regulierungsbehörde RTR Ende 2020 aus. Damit sich an dieser Quasi-Monopolstellung nichts ändert, hat Meta-Boss Mark Zuckerberg persönlich einige neue Funktionen enthüllt.

„Communities“ als Angriff auf Telegram
Die wichtigste Neuerung ist als Kampfansage an Telegram zu verstehen: Während Gruppen dort schon länger eine prominente Rolle einnehmen, will man diesen Bereich nun auch bei WhatsApp ausbauen. „Communities“ heißt die neue, verbesserte Gruppenfunktion, die WhatsApp in eine Art Online-Forum verwandeln soll - inklusive Untergruppen, Ankündigungskanälen und einer Thread-Ansicht für Diskussionen. Die neue Funktion wird bereits ausgerollt. Wann die „Communities“ in Österreich freigeschaltet werden, wurde noch nicht verraten.

Vereinfacht erklärt, handelt es sich bei den „Communities“ um ein Sammelbecken für thematisch verwandte Gruppen-Chats. Damit die Debatten übersichtlich bleiben, gibt es auch einige „leistungsstarke neue Tools“ für Administratoren - etwa die Möglichkeit, allen Mitgliedern einer Community eine Ankündigung zuzustellen. Als Zielgruppe für die „Communities“ nennt man bei Meta etwa Nachbarschaften oder Arbeitskollegen. Grundsätzlich kann man mit der Funktion aber verschiedenste Foren erstellen.

So sehen die neuen „Communities“ aus: Sie sind im Wesentlichen ein Sammelbecken für thematisch verwandte WhatsApp-Gruppen. (Bild: blog.whatsapp.com)
So sehen die neuen „Communities“ aus: Sie sind im Wesentlichen ein Sammelbecken für thematisch verwandte WhatsApp-Gruppen.

Größere Video-Chats, neue Umfragefunktion
Weitere Neuerungen, die mit dem großen Update ihren Weg in WhatsApp finden: Der Messenger unterstützt nun Video-Chats im größeren Rahmen und lässt bis zu 32 Teilnehmer zu. Außerdem erhält WhatsApp ein Zwei-Gigabyte-Limit für den Dateiversand und eine neue Umfragefunktion, mit der man in Gruppen oder „Communities“ beispielsweise schnell einen Termin für ein Treffen koordinieren kann. Bisher nutzten WhatsApp-Nutzer hierfür oft externe Tools wie den Terminfinder Doodle.

Das am 3. November veröffentlichte WhatsApp-Update bringt unter anderem Video-Chats in größerer Runde und Umfragen im Chat. (Bild: blog.whatsapp.com)
Das am 3. November veröffentlichte WhatsApp-Update bringt unter anderem Video-Chats in größerer Runde und Umfragen im Chat.

„Selbstgespräche“ werden in Betaversion getestet
Noch nicht in diesem Update, aber wohl in einem der nächsten dürfte eine neue Notizfunktion enthalten sein. Sie richtet sich laut dem gut informierten Blog „WABetaInfo“ an Nutzer, die sich gerne selbst Nachrichten schicken - als Erinnerung oder Notiz. Diese mussten bisher tricksen, um diesen Vorgang möglichst einfach zu gestalten - etwa, indem sie eine nur von ihnen bevölkerte Gruppe erstellen oder die Click-to-Chat-Funktion verwenden.

Mit einem Feature, das bei einigen Betatestern bereits erprobt wird, soll es diese Zielgruppe künftig leichter haben: Beim Versand von Nachrichten können sie sich selbst als Empfänger auswählen und damit ihren Notizen-Chat ohne Tricks oder Umwege befüllen - nicht nur am Handy, sondern beispielsweise auch in der WhatsApp-Windows-Anwendung am PC.

Dass die neuen „Selbstgespräche“ tatsächlich in der offiziellen Version landen und für alle Nutzer freigeschaltet werden, ist noch nicht fix: Grundsätzlich können neue Funktionen, wenn sie sich im Betatest nicht bewähren, auch wieder zu Grabe getragen werden. Die Chancen stehen aber gut: In der Vergangenheit wurden die meisten in der Beta getesteten Features früher oder später auch Teil der offiziellen WhatsApp-Version.

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