Ein ungarischer Boxer (31) prügelte auf seine Freundin, eine Prostituierte, in einem Hotelzimmer in Graz brutal ein. Doch der Angeklagte sieht sich als das Opfer: „Sie hat sich das selbst zugefügt.“ Der Richter am Straflandesgericht glaubt ihm nicht und verurteilt ihn zu einer unbedingten Haftstrafe.
„Sie mag Würgespiele beim Sex“, sagt der angeklagte Ungar am Montag vor Gericht in Graz. Daher würden die Male am Hals seiner Lebensgefährtin herrühren. Die Rissquetschwunde an der Lippe habe sich die Frau vielleicht bei einem Sturz zugezogen. Genauso wie die Schädel- und Brustkorbprellungen. „Ich war das auf jeden Fall nicht“, zuckt der Hüne mit den mächtigen Oberarmen die breiten Schultern.
Sie arbeitet in einer Bar mit verschiedenen Dienstleistungen.
Der Angeklagte über den Beruf seiner Freundin
„Ich bin Boxer, da verletzt man sich an den Händen“
„Und woher stammen dann die Blessuren an Ihren zarten Händen?“, will Richter Andreas Rom von dem 31-Jährigen wissen. „Ich bin Boxer, da verletzt man sich.“ Die Mutter seiner Tochter habe sich die Verletzungen wahrscheinlich sogar selbst zugefügt. „Sie wollte mich bestrafen, weil ich eine andere traf. Aber ich liebe eh nur sie.“
Der medizinische Sachverständige hält einen Sturz für unwahrscheinlich. Vielmehr seien die Verletzungen durch „grobe Krafteinwirkung von außen“ entstanden. Das Ganze geschah in einem Stundenhotel. „Dort sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Alles war voller Blut“, schildert Rom den Tatort.
„Bar mit verschiedenen Dienstleistungen“
Der 31-Jährige hatte seine Lebensgefährtin kurz davor von der Arbeit abgeholt. „Was macht die Dame beruflich?“, will der Richter wissen. „Sie arbeitet in einer Bar mit verschiedenen Dienstleistungen.“ - „Sie sagten vor dem Haftrichter, sie sei Prostituierte?“ - „Ja, das ist auch inbegriffen.“
Ihre Angaben sind reine Schutzbehauptungen.
Richter Rom zum Angeklagten
Schlussendlich schenkt der Richter den Schilderungen des Ungarn keinen Glauben und verurteilt ihn zu drei Monaten unbedingter Haft. Der Boxer nimmt das Urteil an und fällt dann seinen Eltern laut schluchzend in die Arme.
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