Gemeindebau-Groteske

Wasserschaden seit sechs Wochen nicht repariert

Wien
14.10.2022 11:00

Groteske in einem Favoritner Gemeindebau in Wien: Seit Anfang September dringt Wasser aus der darüberliegenden Wohnung ins Wohnzimmer einer Mieterin ein. Die Schäden im Haus werden immer größer. Dennoch ist keine Lösung in Sicht.

Ernestine S. hat schon viel im Leben erlebt, aber das noch nie. Seit mehr als einem Monat dringt Wasser von oben in das Wohnzimmer der lungenkranken Rentnerin ein. Dadurch sind die Wände, auch jene in der Küche der 71-Jährigen, bereits stark verschimmelt. Die Schadensquelle - offensichtlich ein Rohrbruch - ist jedoch bis heute nicht behoben. Gleich nach der ersten Meldung der Mieterin rückten Installateure an. Doch mussten sie unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Mieter nicht greifbar
Warum? Der Mieter im vierten Stock, woher das Wasser kommt, ist für Wiener Wohnen seit sechs Wochen nicht greifbar. „Die Hausverwaltung hat mehrfach versucht, mit dem Mieter in Kontakt zu treten: persönlich, telefonisch und postalisch. Leider ohne Erfolg“, erklärt eine Unternehmenssprecherin. 

„Keiner fühlt sich zuständig“
Gleichzeitig traut sich niemand, die Wohnungstüre des Mannes aufzubrechen. Für Feuerwehr und Polizei ist keine Gefahr im Verzug. Die Hausverwaltung sagt, sie dürfe ohne richterlichen Beschluss nicht in die Räume des Mieters hinein. Und der Rechtsweg dauert. Ernestine S.: „Keiner fühlt sich zuständig.“

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Einzig und alleine ist es der Feuerwehr und der Polizei erlaubt, eine Wohnungstüre aufzubrechen, wenn Gefahr in Verzug ist. Der Hausverwaltung nur, wenn sie einen gerichtlichen Beschluss hat.

Eine Sprecherin von Wiener Wohnen

Auch im Stiegenhaus Schimmel
Und so werden die Mauern der Wohnanlage im 10. Bezirk weiter unterspült. Auch im Stiegenhaus ist bereits Schimmel sichtbar. Michael Niegl, Wohnbau-Ombudsmann der FPÖ, fordert ein sofortiges Handeln. „Zum Schutz der Mieter und des Mietobjekts, muss sich der Vermieter sehr wohl auch ohne Anwesenheit des Mieters jener Wohneinheit, in welchen das Gebrechen entstanden ist, Zutritt verschaffen“, meint Niegl. 

Wiener Wohnen bietet Ernestine S. eine Ersatzwohnung und Zinsminderung an. Die Reparatur kann aber erst starten, wenn alle rechtlichen Fragen geklärt sind.

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