Er hat es geschafft und er ist auch geschafft. Alexander Van der Bellen verteidigte das Amt des Bundespräsidenten am Sonntag - er erreichte ohne Wahlkarten 54,6 Prozent der Stimmen, dürfte nach deren Auszählung bei 56,2 Prozent landen. Klar Platz 2 gewann FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz mit zunächst 19,1 Prozent - er wird aber, so die Hochrechnung, samt Wahlkarten auf 17,9 Prozent fallen - ein mäßiges Ergebnis deutlich unter den Werten, die die FPÖ derzeit bei bundesweiten Umfragen erzielt. Um Platz drei matchen sich bis zur Wahlkartenauszählung Tassilo Wallentin und Dominik Wlazny - beide unter zehn Prozent. Alexander Van der Bellen schaffte in acht von neun Bundesländern die „Absolute“ - nur nicht in Kärnten. Im traditionell blauen Bundesland erzielte FPÖ-Kandidat Rosenkranz auch sein bestes Ergebnis. In Wien dagegen kämpften der Bierpartei-Kandidat und jener der FPÖ um Platz 2 - vorerst (eben ohne Wahlkarten) liegt Rosenkranz knapp vor Wlazny. Amtsinhaber und Titelverteidiger Van der Bellen sprach jedenfalls von einem großartigen Abend. Erleichterung war ihm anzusehen - so wie vielen anderen. Eine Stichwahl bleibt ihm und den Wählern erspart. Eine Wahlwiederholung wie 2016 hoffentlich auch…
Kraft verliehen. Nein, es war - um seine eigenen Worte zu verwenden, nicht „arschknapp“. Und auch mit Alexander Van der Bellens Warnung, seine Wiederwahl sei „keine gmahde Wiesn“, hatte der Titelverteidiger nicht recht. Selbst sein saft- und kraftarmer Wahlkampf konnte den Wiedereinzug Alexander Van der Bellens in die Hofburg nicht verhindern. Genauso wenig wie das kunterbunte Sextett an Herausforderern, ein Sammelsurium an teils hochgradig skurrilen Typen. An Kandidaten, die jene Wähler hinter sich vereinigen, die größtenteils ohnehin nie für einen Van der Bellen stimmen würden. So schleppt sich der Mann, der alle Politiker-Beliebtheits- und Vertrauensrankings in den letzten Jahren haushoch anführte, mit 56 Prozent wieder in die Hofburg - um nicht einmal drei Prozent mehr als bei der 2. Stichwahl 2016. Zum Vergleich: Thomas Klestil hatte bei seiner Wiederwahl 63, Heinz Fischer gar fast 80 Prozent erreicht. „Der halbe Präsident“ titelte die „Krone“ 2016, weil Alexander Van der Bellen wenig mehr als die Hälfte der Österreicher überzeugt hatte. Er gelobte, ein Präsident für alle Österreicher zu werden, auch jene zu überzeugen, die ihm ihre Stimme nicht gegeben hatten. Das hat er wohl mit bestem Wissen und Gewissen versucht. Gelungen ist es dennoch kaum - viel mehr als die Hälfte hat er bis gestern nicht überzeugt. Möge er durch die Wiederwahl die Kraft verliehen bekommen, in der zweiten Amtsperiode wirklich Präsident, wenn schon nicht aller, so doch der meisten Österreicher zu werden!
Kommen Sie gut durch den Montag!
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