Staatsanwaltschaft ermittelt nach Millionen-Insolvenz in Villach wegen Verdachts der betrügerischen Krida. Boliden-Designer empört: „Verleumdung - ich baue meinen Traum!“
Mit 4,7 Millionen Euro ist die Pleite der Luxuswagen-Firma Hispano Suiza Engeneering in Villach eine der größten Insolvenzen Kärntens. Und wird nun auch zum Fall für den Staatsanwalt: „Wir ermitteln wegen Verdachts der betrügerischen Krida“, bestätigt Sprecher Markus Kitz der „Krone“.
Aufgrund einer Strafanzeige des Hispano-Masseverwalters Rudolf Denzel – was den von ihm derart beschuldigten Firmenchef Erwin Leo Himmel auf die Palme bringt: „Alles Verleumdung! Ich bin seit 40 Jahren in der Automobilbranche. Aber was da in Kärnten abläuft, ist ein Wahnsinn. Keiner redet mit mir, keiner versteht, worum es geht.“ Ja, worum geht‘s denn?
„Corona hat uns massiv zurückgeworfen“
Himmel war international erfolgreicher Designer für Luxusautos - unter anderem bei Audi und VW. 2010 präsentierte er im Autosalon Genf seine Pläne für einen Maguari, ein echter Traum für Fans schnittiger Kurven, mit V10-Motor, 1200 PS und einem Preis jenseits der Million Euro. 2019 wurde Villach als Standort für die Autoentwicklung auserwählt. „Leider kam dann Corona, das hat uns massiv zurückgeworfen“, sagt Himmel. Als das Austrian Wirtschaftsservice AWS die Covid-Übergangsfinanzierung fällig stellte, kam das Aus in Villach. Nicht aber für den Maguari.
Den will Himmel nach wie vor bauen. „Wir arbeiten weiter. Die Markenrechte liegen bei mir in der Schweiz. Die haben mit der Insolvenz nichts zu tun.“ Ohne den Namen – Hispano war bis 1938 ein Konkurrent von Bugatti – bleibt vom Luxusboliden in Kärnten aber nur Schrott zurück. 35 Gläubiger, darunter vor allem eine Regionalbank, aber auch die öffentliche Hand, drohen leer auszugehen, weil von 4,7 Millionen Euro quasi nichts übrig ist. Darum geht’s.
Auch Eigenkapital floss ins Projekt
Himmel kann’s erklären: „Die Entwicklung eines Autos ist teuer und aufwändig. Hätte man mir mehr Zeit gegeben, würde der Maguari schon fahren.“ Er will auf jeden Fall rasch die Strafanzeige vom Tisch bringen: „Ich bin um Himmels Willen kein Betrüger! Das Geld floss ins Projekt, darunter auch Eigenkapital aus der Schweiz. Kein Euro wurde abgezweigt!“ Das nun herauszufinden, ist Aufgabe der Wirtschaftskriminalisten.
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