Causa Energie Ried

„Jemand muss die politische Verantwortung tragen“

Oberösterreich
20.08.2022 14:00

Bei der Energie Ried will keine Ruhe einkehren. Der Aufsichtsrat des Innviertler Energieversorgers wirft der Generalversammlung folgenschwere Fehleinschätzungen vor. Es droht ein Verlust von fünf Millionen Euro. 

In den obersten Gremien der Energie Ried herrscht weiter dicke Luft. Grund: Am 21. März gab der Aufsichtsrat mit 12 Pro-Stimmen und einer Enthaltung die dringende Empfehlung an die nicht anwesende Generalversammlung ab, aus den Spekulationsgeschäften beim Strom auszusteigen. Man befürchte Millionenverluste. Tags darauf wurde diese Empfehlung, die auch Experten der Firma Inercomp gestützt hatten und von Geschäftsführung und Betriebsrat als unbedingt notwendig erachtet wurde, von der Generalversammlung um ÖVP-Bürgermeister Bernhard Zwielehner verworfen. Es wurde der Beschluss gefasst, die bestehende Beschaffungsstrategie beizubehalten.

Bürgermeister weist Vorwürfe zurück
Die fatalen Folgen: Von März bis Juli gibt es einen Verlust von rund 1,6 Millionen Euro, bis Jahresende droht ein Minus von fünf Millionen Euro – wir berichteten. Zwielehner: „Es hieß nur, wir sollen das Risiko minimieren. Von einem Ausstieg war nie die Rede. Deshalb entschlossen wir uns dazu, den günstig eingekauften Strom nicht zu verkaufen, da er uns fehlen könnte und wir ihn später womöglich zu einem noch viel höheren Preis kaufen müssten.“ Ebenfalls brisant: Zwielehner drängte zuletzt darauf, in bestehende Verträge mit Großkunden einzugreifen und deren Tarife dramatisch zu erhöhen, was bei Firmen wie Fischer oder Wintersteiger wie auch im Krankenhaus Ried für böses Blut sorgte.

Debatte um verärgerte Großkunden 
Laut einem der „Krone“ vorliegenden Protokoll sprach der Ex-Stadtvize Michael Steffan (SP), heute Energie-Ried-Aufsichtsrat, in der jüngsten Sitzung von einem schweren wirtschaftlicher Schaden: „Jemand muss dafür die politische Verantwortung tragen.“ Zwielehner: „Das ist doch gut fürs Unternehmen, wenn ich mit den größten Kunden rede und versuche, wegen der Strompreiserhöhungen den Schaden für die Energie Ried so gering wie möglich zu halten.“

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