Gefährliche Aktion mit Strangulationsgefahr auf einer Wildwechselstrecke in Neuhofen an der Krems (OÖ): Ein erfahrener Jäger vermutet, dass Wilderer auf diese Weise zu Abwurfstangen kommen wollten. In der Szene verurteilt man diese Aktion aufs Schärfste.
Der passionierte Jäger Hanspeter G. (65) aus Neuhofen an der Krems war kürzlich zu Erholungszwecken zu Fuß in einem fremden Revier seiner Heimatgemeinde unterwegs. „Ich bin dort mit meiner Dackelhündin ,Livia‘ spazieren gegangen“, erzählt der Unternehmer.
Kräftige Schnur
Im Bereich einer Wildwechselstrecke fiel seinem geschulten Auge etwas auf, das seinen Ärger erregte. „Genau in Kopfhöhe für Rehwild war zwischen zwei Bäumen eine kräftige Schnur gespannt. Mir war sofort klar, was das bedeutet. Offenbar wollte hier jemand auf höchst niederträchtige Weise Abwurfstangen sammeln“, betont G.
Andenken, Dekoration und Werkmaterial
Normalerweise werfen Geweihträger bei Rehwild einmal jährlich – im Spätherbst bzw. im Frühwinter – ihre Stangen ab, und dann beginnt ein neues Geweih zu wachsen. Diese Abwurfstangen können als Andenken, Dekoration und Werkmaterial (beispielsweise für Knöpfe oder Schmuckstücke) genutzt werden. Das Sammeln der begehrten Stangen ist aber nur Revierinhabern oder deren Pächtern erlaubt. Ein Zuwiderhandeln fällt unter das Strafrecht (Eingriff in fremdes Jagdrecht, § 137 StGB): Eignet sich jemand revierfremde Abwurfstangen an, kann er zur Rechenschaft gezogen werden.
Derartige Aktionen bedeuten jedenfalls nichts Gutes. Wenn Wildtiere die Schnur bei der Flucht übersehen, ist das kein Lausbubenstreich mehr.
Christopher Böck, Wildbiologe
Bild: Dostal Harald
Schnur sofort durchtrennt
Die kompakte Schnur war laut G. in rund 1,20 Metern Höhe angebracht worden. „Der Täter scheint bewusst in Kauf genommen zu haben, dass auch Tiere stranguliert werden können“, ärgert sich G. Auf besagter Strecke mitten im Wald würde Rehwild im vollen Lauf daherkommen. „Normalerweise befestigt man nur einen Ast an einer Futterstelle, bei dem das Wild dann beim Fressen die Stange abstreift.“ G. trennte die Schnur sofort durch, um Tierleid zu verhindern. Wer sie angebracht hatte, ist unklar.
Auch Christopher Böck, Wildbiologe des Landesjagdverbandes, zeigt sich über den Vorfall besorgt: „So etwas ist kein Lausbubenstreich!“
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.