Korruptionsverdacht

Der Energie-Ried-Skandal und ein Weinkühlschrank

Oberösterreich
18.08.2022 11:20

Über „Traumpreise“ und bemerkenswerte Naheverhältnisse: Einige skurrile Details zur Millionen-Betrugsaffäre im Innviertel.

Anfang April 2021 machte die „Krone“ die Affäre rund um die Energie Ried öffentlich. Die beiden ehemaligen Bosse des Energieversorgers sollen über Jahre falsche Daten an die E-Control gemeldet haben, um so an überhöhte Ausgleichszahlungen zu gelangen. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt, für beide Ex-Chefs gilt die Unschuldsvermutung. Für die Aufarbeitung der mutmaßlichen Malversationen mussten Rückstellungen von über 26 Millionen Euro gebildet werden. Nicht nur das sorgte bei der letzten Aufsichtsratssitzung für hitzig Debatten.

Unglücklicher Ratgeber
Das Rieder Rathaus rund um Bürgermeister Bernhard Zwielehner (ÖVP) will Friedrich Pöttinger, der ÖVP-Gemeinderat in St. Georgen bei Grieskirchen ist, als dritten Geschäftsführer einsetzen, der – wie von der „Krone“ berichtet – bereits im März als eher unglücklicher Ratgeber der Rieder Politik fungiert hat – siehe Bericht unten.

Brisantes Naheverhältnis
Brisant ist laut „Krone“-Recherchen jedoch auch das Naheverhältnis zwischen Pöttinger und dem ehemaligen kaufmännischen Energie-Ried-Boss, der seit mehr als einem Jahr im Zentrum der Betrugsermittlungen steht. Ab Oktober 2019 ging es in einer E-Mail-Konversation um einen Weinkühlschrank, den der Wels-Strom-Geschäftsführer Pöttinger gerne bei seinem Rieder Kollegen bestellen wollte. Über den Red-Zac-Shop, den die Energie Ried betreibt.

Geheimes Angebot für „lieben Fritz“
Der damalige Energie-Ried-Boss machte dem „lieben Fritz“ Angebote seines Fachberaters, die rund 250 Euro unter jenen von Geizhals.at lagen („Preis muss unbedingt unter uns bleiben“), und obwohl das offerierte Angebot sogar beinhaltete, dass man damit Rotwein, Weißwein und Champagner quasi auf drei Zonen „ideal lagern“ konnte, präferierte Pöttinger eine andere „Type“: Am 5. November 2019 schrieb Pöttinger an den „lieben Helmut“: „Kannst du mir hier einen Traumpreis machen???“.

Eigentum der Steuerzahler
Nur zur Verdeutlichung: Die Energie Ried steht, wie der dazugehörige Red-Zac-Shop, zu 100% im Eigentum der Rieder Steuerzahler.
Eine klare Meinung zum dritten Geschäftsführer dürfte auch die Belegschaft der Energie Ried haben. Laut Betriebsrat sprachen sich 99,5% der Mitarbeiter gegen diesen aus.

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