44-Jähriger verurteilt

Wilde Verfolgung: Professor raste Polizei davon

Tirol
13.07.2022 13:54

Ein Tiroler Professor lieferte sich grundlos eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei - manisch, alkoholisiert und dann noch mit Drogen im Gepäck. Für die Beifahrerin war es ein traumatisches Erlebnis. Am Dienstag musste sich der 44-Jährige vor Gericht verantworten.

„Steigen Sie aus dem Wagen und legen Sie sich auf den Boden!“ So oder so ähnlich muss es geklungen haben, als die Tiroler Polizei am Abend des 25. Februar den 44-Jährigen und seine verängstigte Beifahrerin nach einem „Höllenritt“ über den Innsbrucker Südring aus dem Lieferwagen zitierte.

In einem Ausnahmezustand
Erlebt man den Tiroler, der im Ausland an einer Universität lehrt, vor Gericht, kann man sich gar nicht vorstellen, wie es jemals derart ausarten konnte. Auch er selbst kann sich seine Handlungen nicht erklären: „Das ist ein für mich sehr untypisches Verhalten. Ich dachte wirklich nie, dass ich in meinem Leben jemals in eine solche Situation komme“, erzählt er.

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Ich war am Höhepunkt einer manischen Phase.

Der Angeklagte leidet an einer Bipolaren Störung.

Am „Höhepunkt einer manischen Phase“ habe er sich damals befunden, zudem hatte er gekifft und ein wenig Alkohol getrunken - unter anderem mit seiner Bekannten und einem Freund Whiskey verkostet. „So sollte man nicht mit dem Auto fahren“, ist ihm mittlerweile durchaus bewusst. Heute jedoch nimmt er auch Medikamente und geht regelmäßig zur Therapie. Nur wenige Tage nach der Verfolgungsjagd kam er für drei Wochen auf die geschlossene Psychiatrie.

Höllenritt, wie im Film“
Mit an die 100 km/h raste er über rote Ampeln, steuerte frontal auf den Gegenverkehr zu, Fußgänger mussten beiseitespringen: „Es war ein Höllenritt. Wie in einem Film“, sagt die 43-jährige Beifahrerin zitternd. Noch nie habe sie den Freund so erlebt - dieser versinkt während ihrer Aussage beschämt im Sessel.

Von der Freiburger Brücke am Innrain bis zu einem Gasthaus bei der Brennerstraße verfolgte die Polizei mit Blaulicht und Sirene den Lieferwagen. „Ich bin aufgrund der so stark überhöhten Geschwindigkeit davon ausgegangen, dass der Fahrt ein Überfall oder ein Verbrechen vorausgegangen ist“, erinnert sich einer der Beamten.

Hatte Pistole am Kopf
Als das Auto stehen blieb, umstellten die Polizisten es und forderten die Insassen auf, auszusteigen und sich hinzulegen. „Das Nächste, was ich weiß, ist, dass ich am Boden lag und die Pistole am Kopf hatte“, schildert die unschuldige Beifahrerin die dramatische Erfahrung. Bei der Durchsuchung des Fahrzeuges fand die Exekutive außerdem noch ein bisschen Marihuana.

Rechtskräftiges, am unteren Ende des Strafrahmens angesetztes Urteil: 11.600 Euro Geldstrafe, zur Hälfte bedingt.

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