Experte behauptet:

„Glasner auf einer Stufe mit Klopp und Guardiola!“

Oberösterreich
12.07.2022 11:20

Einst führte er Ried von der Landesliga in den Europacup und entdeckte Oliver Glasner. Rieds Jahrhunderttrainer Klaus Roitinger (62) spricht im „Krone“-Interview über den Mann, der mit EC-Sieger Frankfurt derzeit in Windischgarsten trainiert und sieht ihn bereits auf einer Stufe mit den derzeit weltbesten Trainern.

„OÖ Krone“: Herr Roitinger, wie sehr verfolgen Sie Oliver Glasners Karriere?
Klaus Roitinger:Sehr! Ich bin zwar seit 2003 nicht mehr Trainer, aber noch total Fußball-interessiert und -informiert. Und hab’ auch mit dem Oliver noch immer Kontakt.

Den Sie 1992 als Jungspund zur SV Ried gelotst hatten.
Ich bekam einen Anruf, dass es in Riedau einen Buben gibt, der 17 ist, Libero spielt und Talent hat. Den hab’ ich mir gegen Ranshofen angesehen. Ich weiß das Ergebnis nimmer, weiß aber, dass Oliver schon damals die Mannschaft dirigierte. Was doppelt überraschte: Zum einen waren diese Liberos damals normal alle über 30 und hatten ein Bäuchlein – er aber war jung und die viel älteren Spieler folgten ihm auch. Er zeigte schon damals taktischen Weitblick.

Und dann bei Ried?
Er war von Anfang an an Taktik interessiert. Es ging ihm nie um das Spiel allein – sondern auch darum, wie wir uns verbessern können.

Wie war er als Spieler?
Seine Blütezeit kam erst, als ich nicht mehr da war. Er war wie Wein: Je älter, desto besser. Und es war kein Geheimnis, dass er - als er so um die 30 war - auch als Spieler schon für Rieds Taktik mitverantwortlich war.

Was zeichnet den Erfolgstrainer Oliver Glasner aus?
Alles basiert bei ihm auf der Defensive und dem Umschaltspiel. Wobei jeder Spieler ganz genau weiß, was am Platz zu tun ist. Und die Spieler wissen auch, dass sie – wenn sie die Vorgaben umsetzen – erfolgreich sein werden. Das gibt Selbstvertrauen!

Sie sagten im Vorgespräch, Glasners Mannschaften hätten in der deutschen Bundesliga die beste Ordnung.
Davon bin ich überzeugt.

Besser als der FC Bayern unter Julian Nagelsmann?
Ja! Dazu kommt Olivers Gefühl für Teamgeist. Seine Rhetorik. Er ist bodenständig, aber kein Softie. Eliminiert alle, die nicht mitziehen, ist aber trotzdem empathisch. Interessiert sich sogar für das Privatleben seiner Spieler. Und das kommt sehr ehrlich rüber, was wieder den Teamgeist fördert.

Was kann Glasner noch erreichen?
Das, was er will! Der Europa-League-Sieg war kein Zufall. Ich weiß zwar nicht, ob er bis 60 Trainer sein will. Aber ihm stehen alle Türen offen. Ich weiß, dass er schon nach England wechseln hätte können - in die beste Liga der Welt. Für mich gehört er auch zu den besten Trainern.

Wo zu den besten?
In Europa!

Wer gehört für Sie da noch dazu?
Naja, nur Klopp und Guardiola. Viel mehr fallen mir nicht ein. Er ist mindestens auf einem Niveau mit Nagelsmann – und der soll ja der beste Trainer Deutschlands sein.

Ist Oliver auch besser als Rieds Jahrhunderttrainer?
Das auf jeden Fall!

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