Ängstlich und unsicher

Alzheimer: Warum Patienten oft so aggressiv sind

Gesund Aktuell
27.06.2022 17:00

Betroffene haben keine Schuld - das müssen Sie immer im Hinterkopf behalten! Auch darf man nichts persönlich nehmen. Es gibt jedoch einige Tricks, wie man als Angehöriger oder Pflegekraft eine Eskalation bei Menschen mit Alzheimer vermeidet. 

Der Umgang mit Alzheimer-Patienten ist für Angehörige oft äußerst herausfordernd. Besonders schwer tun sich viele, wenn es zu Aggressionen kommt. Es gibt mehrere unterschiedliche Ursachen, warum Betroffene auf diese Weise reagieren: Sie leben zunehmend in ihrer eigenen Realität, verstehen gewohnte Abläufe nicht mehr und können das Handeln ihrer Mitmenschen immer weniger nachvollziehen. Das führt mitunter zu Angst und Unsicherheit sowie in weiterer Folge auch zu Wutanfällen und Gewaltattacken.

Darüber hinaus kann das Empfinden von Abhängigkeit und Hilflosigkeit aggressives Verhalten bewirken. Alzheimer-Patienten fühlen sich manchmal von pflegenden Personen bedrängt, weil sie eine Situation als ungewohnt oder bedrohlich wahrnehmen. Auslöser für plötzliche Angst oder Wut können aber auch fremde Menschen, laute Geräusche oder zu viel Licht sein. Die deutsche Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) gibt daher folgende Tipps, um Aggressionen möglichst vorzubeugen bzw. als Angehörige besser damit umzugehen:

  • Verhalten nicht persönlich nehmen
    Versuchen Sie, sich zu vergegenwärtigen, dass das Benehmen des Erkrankten nicht gegen einen persönlich gerichtet, sondern durch das Leiden bedingt ist. Wenn Sie merken, dass eine Situation zu herausfordernd wird, Zeit nehmen, das Zimmer kurz zu verlassen, um tief durchzuatmen und sich wieder zu sammeln.
  • (Gedanken-)Welt des Erkrankten berücksichtigen
    Wer Überforderungsmomente vermeiden möchte, sollte den Alltag des Patienten so einfach wie möglich gestalten. Bieten Sie Orientierung und Sicherheit, indem Sie Alltagsroutinen beibehalten, die Wohnungseinrichtung nicht verändern und Gegenstände am gewohnten Platz belassen. Wichtige Termine wie Arztbesuche am besten mit genügend Vorbereitungszeit ankündigen. Äußere Auslöser wie grelles Licht, bestimmte Personen oder zu viel Lärm nach Möglichkeit reduzieren.
  • Auf einfache Kommunikation achten
    Damit sich der Betroffene wahrgenommen und verstanden fühlt, ist es wichtig, angemessen mit ihm zu kommunizieren. Das erfordert vor allem Ruhe und Geduld. Achten Sie darauf, langsam, deutlich und in kurzen Sätzen zu sprechen. Gesten und eine gezielte Körpersprache helfen beim Verständnis. Stellen Sie nur Fragen, die mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten sind.

Unbedingt das Thema wechseln, wenn die Person bei einem Gespräch nicht folgen kann oder es Irritationen hervorruft. Lassen im späteren Krankheitsstadium Kognition und Sprachfähigkeit immer mehr nach, bewusst auf Blick- und Körperkontakt setzen.

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