Leser fragen

Wie sinnvoll sind eigentlich Demenzpflaster?

Gesund
21.06.2025 10:00

Leser fragen, Experten antworten zu den brennendsten gesundheitlichen Themen. Susanne Z. (71): „Sind Demenzpflaster empfehlenswert? Wie wirken sie tatsächlich und worauf muss man achten?“

Prim. Dr. Andreas Winkler, MSc, Facharzt für Neurologie und Geriatrie aus Korneuburg (NÖ): In der Behandlung von Alzheimer werden seit vielen Jahren Hemmer der Acetylcholinesterase verwendet. Durch die vermehrte Verfügbarkeit von Acetylcholin im Gehirn gelingt es den Nervenzellen besser zu kommunizieren und ihre Aufgaben für die Gedächtnisleistung besser und länger aufrecht zu halten. Die Substanz Rivastigmin kann im Gegensatz zu den anderen beiden verfügbaren Medikamenten dieser Gruppe (Donepezil, Galantamin) auch transdermal, also über die Haut, in Form eines Pflasters 1x täglich appliziert werden.

Obwohl alle drei Medikamente eine ähnliche Wirksamkeit aufweisen, handelt es sich doch um unterschiedliche chemische Substanzen, die mit spezifischen Vor- und Nachteilen verbunden sind. Prinzipiell bietet die Pflasterapplikation im Vergleich zur oralen Einnahme mehrere Vorteile, insbesondere im Alltag von Demenzpatienten. Zu den wesentlichsten Vorteilen gehört die gleichmäßige Wirkstofffreisetzung und damit die Vermeidung von unerwünschten Spitzenkonzentrationen im Blut. Rivastigmin zeigt in der Pflasterform deutlich reduzierte Nebenwirkungen.

Für den Alltag der Patienten sind eine verbesserte Therapietreue durch eine einfache tägliche Anwendung möglich, wodurch auch Erleichterungen für Pflegepersonen durch die einfache Handhabung gewährleistet sind. Zusätzlich können die Pflaster beschriftet werden und eine sichtbare Kontrolle der Einnahme gewährleistet werden. Auch bei Patienten mit Schluckstörungen bietet das Pflaster Vorteile. Man kann mit dem Pflaster auch duschen und baden, lediglich direkte Hitzeeinwirkung sollte man vermeiden (z.B. im Sommer direkte Sonnenexposition).

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Im Unterschied zu anderen Klassenvertretern wirkt Rivastigmin nicht nur über die Acetylcholin – sondern auch über Butyrilcholinesterase, wodurch man sich Vorteil im Bereich der fortgeschrittenen Erkrankung erhofft. Die Indikation für das Medikamentist prinzipiell die leichte bis mittel schwere Alzheimererkrankung, wobei Rivastigmin auch bei der Parkinson Demenz getestet und in klinischen Studien als wirkungsvoll befunden wurde. Die Start-Dosierung beträgt 4,6 mg pro 24 Stunden und sollte nach einem Monat auf 9,5 mg erhöht werden. Bei guter Verträglichkeit kann nach einigen Monaten die Maximaldosis von 13,3 mg pro 24 Stunden verabreicht werden.

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