Experten klären auf

7 Irrtümer über Alzheimer

Gesund Aktuell
17.02.2022 05:00

Was ist Alzheimer? Ist die Krankheit ansteckend? Es gibt viel Verunsicherung und es kursieren zahlreiche Mythen - vor allem im Internet - was diese Erkrankung betrifft. Hier eine Analyse.

Die Alzheimer-Krankheit - auch „Alzheimer-Demenz“ oder „Morbus Alzheimer“ genannt - ist eine unheilbare Störung des Gehirns. Dabei sterben nach und nach Nervenzellen im Denkorgan ab. Rund um diese Krankheit kursieren viele Missverständnisse, die der Verein „Alzheimer Forschung Initiative“ (AFI) aufklärt. 

Irrtum 1: Alzheimer ist ansteckend
Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass die Alzheimer-Krankheit beim Menschen ansteckend ist. Im Tierexperiment ist es zwar unter Laborbedingungen möglich, die Krankheit zu übertragen. Diese Ergebnisse sind aber nicht auf die realen Bedingungen beim Menschen anwendbar. Abgesehen vom zurzeit notwendigen Corona-Infektionsschutz ist kein spezieller Schutz beim täglichen Umgang mit Patientinnen und Patienten nötig.

Irrtum 2: Alzheimer und Demenz sind das Gleiche
Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet sinngemäß „ohne Geist“. Über 50 verschiedene Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit werden darunter zusammengefasst. Es handelt sich dabei also um einen Überbegriff. Alzheimer ist mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Form der Demenz. Weitere Demenzformen sind beispielsweise die Vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen Demenz, die Frontotemporale Demenz oder die Demenz bei Parkinson.

Irrtum 3: Aluminium verursacht Alzheimer
Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen erhöhter Aluminiumaufnahme und dem Auftreten der Alzheimer-Krankheit konnte bisher wissenschaftlich nicht belegt werden. Bei Gehirn-Untersuchungen von verstorbenen Alzheimer-Erkrankten wurde zwar eine erhöhte Aluminium-Konzentration festgestellt. Forscher gehen jedoch davon aus, dass es sich um eine Begleiterscheinung und nicht um die Ursache der Krankheit handelt. 

Irrtum 4: Alzheimer-Patienten sterben, weil sie vergessen zu atmen
Menschen mit Alzheimer vergessen nicht zu atmen. Sie sterben auch nicht unmittelbar an der Alzheimer-Krankheit, sondern an Begleiterkrankungen. Im letzten Krankheitsstadium bauen  Patienten auch körperlich immer mehr ab und sind schließlich rund um die Uhr pflegebedürftig. Weil das Immunsystem dadurch erheblich geschwächt ist, steigt die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Viele Betroffene sterben an Atemwegsinfektionen.

Irrtum 5: Alzheimer ist keine Krankheit, sondern eine normale Alterserscheinung
Diese Behauptung wird in populärwissenschaftlichen Debatten immer wieder aufgestellt. Mittlerweile ist es jedoch möglich, die charakteristischen Eiweiß-Ablagerungen (Beta-Amyloid und Tau) durch bildgebende Verfahren sichtbar zu machen. Ein organisch gesundes Gehirn kann bis ins hohe Alter sehr leistungsfähig sein, auch wenn es in der Regel langsamer wird. Alzheimer dagegen ist eine Erkrankung, die diagnostiziert, behandelt und weiter erforscht werden muss.

Irrtum 6: Alzheimer ist noch nicht heilbar, also kann man nichts tun
Es stimmt, dass Alzheimer bisher noch nicht heilbar ist. Trotzdem kann man mit Medikamenten den Krankheitsverlauf verlangsamen und auch Begleiterscheinungen wie Depressionen oder Aggressionen behandeln. Nicht-medikamentöse Therapien, wie die geistige, körperliche und emotionale Mobilisierung, können die Selbständigkeit der Patienten länger erhalten und das Wohlbefinden fördern.

Irrtum 7: Meine Mutter/mein Vater hatte Alzheimer, also werde ich auch Alzheimer bekommen
Die Erkrankung eines Elternteiles bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Krankheit an die Kinder vererbt wird. Nur rund ein Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen sind eindeutig erblich bedingt. Betroffene erkranken in der Regel sehr früh, zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr. Bei 99 Prozent aller Erkrankungen ist das Alter der größte Risikofaktor. Die Symptome beginnen meistens erst ab dem 65. Lebensjahr. Auch hier gibt es genetische Varianten, die das Risiko erhöhen können. Zu einem sicheren Ausbruch der Krankheit führen sie jedoch nicht.

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