Alles über 1900 €

Bürgermeister spendet Teil seines Juli-Gehalts

Oberösterreich
20.06.2022 06:00

Der ÖVP-Bürgermeister von Eidenberg im Mühlviertel appelliert an alle Mitglieder der Bundesregierung und des Nationalrats, von ihrem Juli-Verdienst alles über 1900 Euro - dem Durchschnittsnettogehalt der Österreicher - an Hilfsorganisationen abzugeben. Er selbst hat das Geld bereits überwiesen.

Mit einem spektakulären Aufruf hat sich Adi Hinterhölzl, ÖVP-Bürgermeister der Mühlviertler Gemeinde Eidenberg, am Sonntag an die Mitglieder der Bundesregierung und die Abgeordneten des Nationalrats gewandt. Via E-Mail forderte er jeden Politikerkollegen aller Fraktionen auf, beträchtliche Teile des Juli-Nettoeinkommens an heimische Hilfsorganisationen und Sozialmärkte zu spenden.

Preisexplosion
Die aktuellen Preissteigerungen hätten ein Ausmaß erreicht, das es vielen Landsleuten unmöglich mache, die anfallenden Kosten noch bestreiten zu können. Andererseits gebe es für Energieversorger, OMV, Banken und Firmen noch nie dagewesene Rekordgewinne. „Das Gas aus Russland ist bisher nicht viel weniger geworden, kostet aber bis zu fünfmal so viel. Das Wasser der Donau fließt auch noch in die gleiche Richtung und doch ist der Strompreis explodiert, ebenso die Preise für Treibstoff. Da stimmt doch etwas nicht. Kann oder will die Politik hier nichts tun?“, fragt der Bürgermeister.

1900 Euro netto
Das Durchschnittseinkommen in Österreich liegt bei etwa 1900 Euro netto. Politiker sollten laut Hinterhölzl einen Monat lang versuchen, damit auszukommen, „und jenen Teil ihres Monatsverdienstes, der darüber hinausgeht spenden“, fordert der 55-Jährige.

Bereits der Caritas überwiesen
In seinem Fall sind das 1600 Euro. „Ich habe diese Summe bereits der Caritas überwiesen“, betont der Ortschef. Dass es für ihn und seine Familie einen Einschnitt bedeute, im Juli nur mit 1900 Euro auskommen zu müssen, gesteht er ein. „Ich hab’ zwei Kinder, die in Tirol studieren und ein drittes, das daheim lebt. Wir müssen uns einbremsen“, betont er. Doch er glaubt, es zu schaffen, weil er im Juli keine hohe Versicherungsprämie einzahlen muss. „Wir werden statt des Autos aber häufiger das Fahrrad benützen müssen.“ Hinterhölzl hofft auf Nachahmer: „Ich wünsche mir, der Juli wird zum Monat des sozialen Gewissens.“

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