Nazi-Pilgerstätte
Grabstätte von Hitler-Stellvertreter Heß aufgelöst
Das Grab wurde in der Nacht zum Mittwoch zwischen vier und sechs Uhr geöffnet. Die Gebeine von Heß wurden mit Zustimmung seiner Erben exhumiert. Sie sollen nun verbrannt, die Asche dann auf offener See bestattet werden. Damit dürfte das Interesse von Neonazis an Demonstrationen in Wunsiedel schwinden.
1987 in Spandau Selbstmord begangen
In der rechten Szene gilt Heß als Märtyrer. Er war im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess zu lebenslanger Haft verurteilt worden und hatte sich 1987 im Berliner Gefängnis Spandau das Leben genommen. In seinem Testament hatte er den Wunsch geäußert, in Wunsiedel begraben zu werden. Die Eltern des früheren Hitler-Stellvertreters hatten dort ein Ferienhaus besessen und waren in dem Ort bestattet.
Der Vorstand der evangelischen Kirchengemeinde hatte dem Wunsch von Heß zunächst zugestimmt. Doch wegen der häufigen Demonstrationen von Rechtsradikalen strebten die Kirchenvertreter bereits nach kurzer Zeit die Auflösung des Grabes an. Als nun der Pachtvertrag auslief, verweigerte die Kirchengemeinde eine Verlängerung. Zunächst klagte eine Heß-Enkelin gegen diesen Schritt, doch ließ sich die Familie schließlich überzeugen, die Auflösung des Grabes zu akzeptieren.
Hauptangeklagter im Nürnberger Prozess
Der 1894 in Alexandria geborene Rudolf Heß war 1933 von Hitler zu seinem Stellvertreter ernannt worden. Während des Zweiten Weltkriegs flog Heß 1941 nach Schottland, um Großbritannien zum Friedensschluss zu bewegen. Er wurde festgesetzt und 1945 dem Internationalen Militärtribunal in Nürnberg überstellt. 1946 gehörte er zu den 24 Hauptangeklagten im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess.
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