Eine neue Studie der Boku Wien zeigt, wie sensibel Gletscher auf Veränderungen des Klimas reagieren und wie groß der menschliche Einfluss ist.
Die Gletscher in der Silvretta befinden sich seit dem Höhepunkt der letzten Eiszeit auf dem Rückzug. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Sandra Braumann von der Universität für Bodenkultur in Wien hat die Entwicklung der Silvretta-Gletscher nun mittels der sogenannten „Beryllium-10 Expositionsdatierung“ genauer unter die Lupe genommen. Dabei zeigte sich, dass Wachstum und Schmelze der Ferner keineswegs kontinuierlich verliefen. Zwar wurde es seit dem letzten glazialen Maximum vor rund 22.000 Jahren in der Tendenz deutlich wärmer, allerdings gab es immer wieder „Kälterückfälle“.
Besonders spannend ist die Entwicklung der vergangenen 12.000 Jahre: So erstreckten sich etwa in der der Jüngeren Dryaszeit vor 12.900 bis 11.700 Jahren die Silvretta-Gletscher bis in die Talsohlen. Danach stieg die Temperatur für erdgeschichtliche Dimensionen geradezu sprunghaft an, binnen weniger Jahrhunderte zogen sich die Gletscher zurück.
Auf der Bielerhöhe wuchsen einst Bäume
Vor rund 11.000 Jahren setzte eine Stabilisierung ein, wobei es auch eine bemerkenswerte Wärmeperiode zu verzeichnen gab: Das beweisen u. a. Baumreste, die im Zuge einer früheren Sudie auf der Bielerhöhe in rund 2150 Metern Seehöhe gefunden wurden - deren Alter wurde auf 7000 bis 7500 Jahre datiert.
Ihre letzte große Wachstumsphase hatten die Silvretta-Gletscher während der sogenannten „Kleinen Eiszeit“ (1250 bis 1850 unserer Zeitrechnung). Seit damals lässt vor allem ein Faktor die Gletscher massiv schrumpfen: die vom Menschen verursachte Klimaerwärmung. Diese könnte nicht zuletzt deshalb katastrophale Folgen haben, weil wir uns ohnehin schon in einer Warmphase befinden. Die Gletscher der Silvretta dürften ihr Ablaufdatum jedenfalls bald erreicht haben.
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