Extreme Zustände

Putin-Soldaten: „Wir wurden an die Front geworfen“

Ausland
09.06.2022 11:32

Russische Soldaten haben sich per Video über die Bedingungen in der Ostukraine beschwert. „Mehr als 90 Prozent haben keine Kampferfahrung und zum ersten Mal eine Kalaschnikow gesehen. Wir wurden an die Frontlinien geworfen.“

Während die erste groß angelegte Offensive Russlands keinen nennenswerten Erfolg brachte, können die russischen Truppen nach der taktischen Konzentration auf den Osten der Ukraine zumindest einige Gebietseroberungen für sich reklamieren.

So sind die russischen Streitkräfte in der Schlacht um Sjewjerodonezk erheblich vorangekommen. Sie kontrollieren inzwischen den größten Teil der Stadt, teilte der Gouverneur von Luhansk am Donnertag mit.

Russland bezahlt einen hohen Preis für Gebietsgewinne im Osten
Doch diese Gebietsgewinne haben offensichtlich einen hohen Preis. Denn auch auf russischer Seite nehmen die Zahl der getöteten und verletzten Soldaten zu. Die Erschöpfung hat nun einige Soldaten dazu veranlasst, ihre Verzweiflung und Unzufriedenheit trotz drohender Repressalien öffentlich zu machen.

Hunger und Kälte
 „Unser Personal wird mit Hunger und Kälte konfrontiert“, erklärten Kämpfer des 113. Regiments in Donezk in einem Video. „Für einen bedeutenden Zeitraum hatten wir kein Material, keine Medikamente oder Lebensmittelhilfe.“ Der lange Dienst an der Front erschöpfe die Soldaten bis ins Mark. Viele Fragen und Probleme, auch gesundheitliche, würden von den Vorgesetzten in den Hauptquartieren ignoriert. 

Die fehlende Unterstützung hätte einen Soldaten sogar dazu veranlasst, einen Anwalt einzuschalten. Viel habe dieser jedoch nicht ausrichten können. Schließlich könne der General ihn als Soldaten so lange im Regiment behalten, bis sein Vertrag auslaufe, zitierte der britische „Guardian“ einen Soldaten. „Ich kämpfe seit Beginn des Krieges in der Ukraine. Das sind jetzt über drei Monate.“

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Über 90 Prozent haben keine Kampferfahrung und zum ersten Mal eine Kalaschnikow gesehen. Wir wurden an die Frontlinien geworfen.

Ein russischer Soldat aus dem 107. Regiment in Donezk

Soldaten ohne militärische Übung
Laut „Guardian“ würde Russland die Soldaten, speziell in den Separatistengebieten Donezk und Luhansk, sogar ohne militärische Übung ins Gefecht schicken. „Unsere Mobilisierung war unrechtmäßig, ohne medizinische Zertifikation“, beschwerte sich ein weiterer Soldat in einem Video. 70 Prozent der Soldaten vor Ort seien zuvor ausgemustert worden, da sie nicht körperlich kämpfen könnten. „Über 90 Prozent haben keine Kampferfahrung und zum ersten Mal eine Kalaschnikow gesehen. Wir wurden an die Frontlinien geworfen“, sagte ein Soldat aus dem 107. Regiment in Donezk.

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