Kroatien vs Österreich

Für vier Politiker kein Spiel wie jedes andere

Oberösterreich
01.06.2022 17:00

Rund 17.200 kroatische Staatsbürger leben in Oberösterreich. Die meisten von ihnen fiebern bereits dem Freitag entgegen. In Osijek treffen ihre Fußball-Lieblinge rund um Superstar Luka Modrić auf Österreich. Definitiv kein Spiel wie jedes andere für die fußballbegeisterten Kroaten, die im Land ob der Enns leben. Oberösterreich ist schon lange ihre Heimat. Familienangehörige, Bekannte oder Freunde leben aber noch immer in Kroatien oder Bosnien-Herzegowina.

Bei ihnen schlagen zwei Herzen in ihrer Brust. Das gilt auch für drei SPÖ-Politiker aus Bad Ischl, Ried im Innkreis und Kirchdorf an der Krems. Sie haben kroatische Wurzeln, lieben aber ihre Heimat Österreich. Für die Rieder Gemeinderätin Dijana Grabovac wäre deshalb ein Unentschieden das gerechteste Ergebnis: „Ich lebe und liebe beide Kulturen, auch wenn sie noch so unterschiedlich sind. Die Vielfalt macht es aus.“ Sie hofft auch auf viele Tore und eine turbulente Partie: „Ich mag es, wenn Männer Emotionen zeigen“, sagt die 42-Jährige.

Fakten

Name: Dijana Grabovac
Geboren: 19. Mai 1980 in Salzburg
Staatsbürgerschaft: Kroatien
Ausbildung: Matura
Beruf: Angestellte, Studentin für soziale Arbeit, Gemeinderätin in Ried/I.
Sprachen: Deutsch, Kroatisch, Englisch, Französisch und Spanisch
Lieblingsland: Thailand
Typisch österreichisch sind „leckere Mehlspeisen“
Typisch kroatisch ist „gutes Essen vom Grill“

Für Marija Gavrić hingegen ist ganz klar, wem sie die Daumen drücken wird: „Ich bin von klein auf ein riesiger Fan des kroatischen Nationalteams und tippe auf einen Sieg meiner Helden“, so die Ischler Sport- und Jugendstadträtin. Bei der Europameisterschaft vor zwei Jahren feuerte sie in Kopenhagen die „Vatreni“ (Feurigen) sogar vor Ort an.

Fakten

Name: Marija Gavrić
Geboren: 14. Juni 1995 in Bad Ischl
Staatsbürgerschaft: Österreich
Ausbildung: Fußball-HAK Bad Ischl
Beruf: SPÖ-Stadträtin in Bad Ischl
Sprachen: Kroatisch, Deutsch, Englisch und Französisch
Lieblingsland: Spanien
Typisch österreichisch ist „sudern“
Typisch kroatisch ist „laut sein“

Polit-Talent kickte sogar in der Frauen-Bundesliga
Beim Match gegen Österreich wird sie beide Hymnen mitsingen. „Selbstverständlich kann ich beide Texte. Ich mag ja auch die Kultur, die Musik und die Tracht beider Länder“, lächelt Gavrić. Bis zu ihrem 21. Lebensjahr jagte sie selbst dem runden Leder nach. Für den USK Hof ging sie sogar in der Bundesliga auf Torjagd. Drei Jahre später wurde sie in der Kaiserstadt als jüngste Stadträtin der Geschichte angelobt.

Von der Sohle bis zum Scheitel eingekleidet
Zu Vizebürgermeister-Ehren schaffte es in Kirchdorf Stipo Luketina, der im Gegensatz zu Grabovac und Gavrić nicht in Österreich geboren wurde. Das Licht der Welt erblickte er in Pidriš (damals Jugoslawien, heute Bosnien und Herzegowina), wo er rasch die Liebe zum Fußball entdeckte. Nach dem Zerfall Jugoslawiens war er nur noch Feuer und Flamme für das kroatische Fußball-Nationalteam. Ein Dutzend Mal drückte er seinen Helden im Stadion die Daumen – eingekleidet von der Sohle bis zum Scheitel mit Fanartikeln im rot-weiß-roten Schachbrettmuster.

Fakten

Name: Stipo Luketina
Geboren: 11. Dezember 1983 in Pidriš, Bosnien-Herzegowina (BIH)
Staatsbürgerschaft: Österreich
Ausbildung: Studium Sozialwissenschaft
Beruf: SP-Vizebürgermeister in Kirchdorf/K.
Sprachen: Kroatisch, Deutsch, Spanisch, Tschechisch, Russisch
Lieblingsland: BIH
Typisch österreichisch ist „wandern“
Typisch kroatisch ist „das rot-weiß-rote Schachbrettmuster“

Kein Wunder, dass er beim Ländermatch von einem Sieg der Kroaten ausgeht. Mit dem Fußball ist der Kirchdorfer Stadtvize auch durch ein Sozial-Projekt verbunden. Er betreut in Pasching Mädchen und Burschen zwischen 14 und 18 Jahren, die keine Ausbildung haben oder kein Angebot des AMS in Anspruch nehmen. Ziel ist es, Ausbildungs- und Arbeitsperspektiven zu finden.

Kroatien-Fan Luger tippt auf Sieg der Österreicher
Glühender Kroatien-Fan ist auch der Linzer Bürgermeister Klaus Luger. „Es ist seit 30 Jahren meine zweite Heimat. Ich verbringe den Sommerurlaub mit meiner Familie auf der Insel Korčula und finde die Stadt Split super“, hat es dem Stadtchef der dalmatinische Lebensstil angetan. Wenn es ums Nationalteam geht, ist aber Österreich klar die Nummer eins. „Ich rechne mit einem Trainereffekt. Mit Ralf Rangnick auf der Betreuerbank gewinnen wir 3:1.“

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