Guten Morgen

Russisches Roulett mit Russen-Öl

Jetzt ist es also soweit: Die EU ist wild entschlossen, nicht länger zuzulassen, dass täglich 450 Millionen Euro für Öllieferungen nach Russland fließen. Um den Staaten Zeit für eine Umstellung zu geben, soll das Einfuhrverbot in sechs Monaten beginnen, für Ölprodukte (Diesel!) in acht. Doch unter Experten  ist umstritten, wen in diesem „russischen Roulette“ die Kugel trifft: Wird Putin den Einnahmenausfall dramatisch spüren, oder schießt sich Europa mit höheren Öl- und Spritpreisen selbst ins Knie? Auf den ersten Blick scheint alles logisch: 44% der russischen Staatseinnahmen kommen aus dem Verkauf von Öl, nur 13% macht das Gas aus. Also boykottieren wir das schwarze Gold, analysiert Wirtschaftsredakteur Manfred Schumi. Da es aber in der EU Länder gibt, die nicht von heute auf morgen ihr Öl woanders einkaufen können, wird es monatelange Übergangsfristen geben, für Ungarn und die Slowakei sogar noch länger. Das gibt Putin die Möglichkeit, andere Abnehmer zu finden. Und schon jetzt fahren immer mehr Tanker nach Asien. Indien gilt als großer Importeur. Und jetzt kommt‘s:

Experten warnen davor, dass Indien und andere das russische Produkt auf Umwegen wieder auf den Weltmarkt bringen und so indirekt das Embargo umgehen. Das müsste durch politischen Druck - vor allem aus den USA - schnellstens unterbunden werden. Denn - so Schumi - schaden wir uns natürlich durch den Ölboykott selber. Die Preise für Benzin und Diesel werden weiter anziehen, die Inflation auch. Das wäre nur zu rechtfertigen, wenn das Embargo dramatische Folgen für das Kriegsbudget Putins hätte. Das aber wird von manchen bezweifelt. Erstens weil die höheren Preise einen Teil des Mengenverlustes wieder wettmachen. Zweitens weil sich die Russen die rund 500 Millionen Dollar, die sie der Krieg pro Tag kostet, noch lange leisten können. Doch dass die EU zuschaut, weiter Öl kauft und Moskau so hilft, seine Kassen zu füllen, ist für viele ein unerträglicher Gedanke. Russisches Roulette eben…

Einen guten Tag!

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