Zahlen wie vor Corona

EU: Fluchtbewegung über Mittelmeerroute nimmt zu

Ausland
02.05.2022 15:40

Neben den vielen Geflüchteten aus der Ukraine nimmt auch der Andrang der schon vorher bestehenden Fluchtrouten aus Nordafrika wieder zu. Wie die EU-Asylagentur (EUAA) am Montag erklärte, haben die Asylanträge dabei wieder das Niveau vor der Corona-Krise erreicht. 2021 kamen mehr als 125.000 Migrantinnen und Migranten auf diesem Weg nach Europa.

„Die Zahlen sind jetzt wieder wie vor der Pandemie“, sagte die Direktorin der EUAA bei einem Besuch von Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) in der maltesischen Hauptstadt Valletta. „2021 haben mehr als 125.000 Migranten Europa auf irregulärem Weg erreicht, die großteils über die zentrale und westliche Mittlemeerroute vor allem aus Libyen und Tunesien nach Italien und von Marokko nach Spanien gekommen sind“, heißt es in einem Bericht der EU-Agentur.

Zahlen dürften noch weiter steigen
Dies entspreche einem 30-prozentigen Anstieg gegenüber 2020. Die anhaltende politische Instabilität in Tunesien, Libyen, dem Libanon und bis zu einem gewissen Grad auch in Algerien sowie der Bürgerkrieg in Syrien und eine Eskalation in der Sahelzone, verbunden mit anhaltender wirtschaftlicher Stagnation, werde zu einer weiteren Zunahme von irregulären Grenzübertritten in die EU führen, erwartet die EUAA.

Thema „bleibt auch für Österreich ein Großes“
Die EU-Asylagentur leistet operationelle Hilfe für neun EU-Staaten, darunter Malta, Griechenland, Spanien, und im Zuge der Flüchtlingsströme aus der Ukraine auch in Rumänien, Tschechien, Lettland und Litauen, sowie in Belgien und den Niederlanden. Bisher seien geschätzte 5,1 Millionen Menschen aus der Ukraine in die Europäische Union geflüchtet, 2,3 Millionen von ihnen seien nach dem speziellen EU-Schutzstatus bereits registriert.

Edtstadler betonte, Österreich stehe seit 2015 unter Migrationsdruck, das Thema bleibe auch für Österreich ein großes. Mit der EUAA gebe es eine gute Zusammenarbeit.

Geflüchtete mit zweierlei Maß gemessen?
Julien Simon vom International Centre for Migration Policy Development (ICMPD) warnte indessen, dass sich im Zuge der EU-Unterstützung für Geflüchtete aus der Ukraine zusätzliche Hürden für die Zusammenarbeit mit den nordafrikanischen Staaten aufbauen könnten. Gerade in den sozialen Netzwerken bilde sich in diesen Ländern zunehmen das Narrativ heraus, dass die Europäer mit zweierlei Maß messen würden.

So hätten Ukrainer in der etwa EU Visafreiheit. Der Ukraine-Krieg stelle für die Staaten im Nahen Osten auch wegen der derzeitigen Getreide- und Weizenmangels eine schlimme wirtschaftliche Herausforderung dar, die zum Zusammenbruch ganzer Volkswirtschaften führen könne. Generaldirektor der internationalen Organisation ICMPD ist der frühere österreichische Außenminister, Vizekanzler und ÖVP-Chef Michael Spindelegger.

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