Bahnt sich in Schweden das nächste Fußball-Märchen an? Denn mit Mjällby AIF darf sich ein Klub aus einem 1400-Einwohner-Ort berechtigte Hoffnungen auf den Meistertitel machen. Nach 19 von 30 Spieltagen grüßt der Underdog von der Tabellenspitze. Hinter dem Erfolg steckt ein interessantes Konzept, das seine Spuren im Weltfußball hinterlassen könnte ...
Eine Tankstelle, eine Apotheke, einen Supermarkt – dazu noch eine Vor- und Grundschule sowie zwei Lokale, wo etwa Pizza angeboten wird: Der südschwedische Ort Mjällby mit gerade mal 1400 Einwohnern besticht vor allem mit ländlicher Idylle – und seit Kurzem auch mit beeindruckenden fußballerischen Leistungen.
Denn Mjällby AIF ist nach 19 von 30 Spieltagen Tabellenführer der schwedischen Allsvenskan. Es ist ein neues Fußball-Märchen, das sich hier im Norden anbahnt. Dabei stand der Dorfklub vor wenigen Jahren noch in der dritten Liga vor dem Abstieg. Dieser wurde verhindert und eine beeindruckende Erfolgsstory konnte beginnen.
Nationalspieler, aber keine Buslinie
Gespielt wird übrigens im Nachbarort Hällevik – immerhin rund 1500 Einwohner leben dort. Ohne Auto kommt man kaum zu den Spielen – eine Buslinie sucht man vergeblich. Und doch kommen im Schnitt 4400 Zuschauer zu den Heimspielen. Als Topspieler gelten Offensivspieler Abdoulie Manneh, Mittelfeldmann Elliot Stroud und Innenverteidiger Axel Noren, der bereits zweimal ins schwedische Nationalteam berufen wurde.
Als wesentlicher Erfolgsfaktor gilt aber das Trainerteam. Ex-Schuldirektor Anders Torstensson ist Chefcoach und hat eine Einheit geformt. Zudem hat er sich mit Co-Trainer Karl Marius Aksum einen besonderen Assistenten ins Boot geholt. Denn der Wissenschaftler hat zum Thema „Visuelle Wahrnehmung im Spitzenfußball“ promoviert.
Erfolg gibt ihm Recht
Er arbeitet seither daran, die aktive Kopfbewegung der Spieler rund um die Ballannahme zu optimieren. Es geht darum, in kürzester Zeit so viele Informationen wie möglich wahrzunehmen. „Ich arbeite am Scannen der Spieler, um sie zu besseren Passspielern sowohl in der Offensive als auch in der Defensive zu machen“, so Aksum gegenüber „BBC Sport“.
Die Arbeit hat sich ausgezahlt. Mjällby hat die meisten geschossenen Tore und den höchsten Ballbesitzwert der schwedischen Liga. Am vergangenen Wochenende hat man Spitzenklub und Titelfavorit Malmö mit 3:1 besiegt und damit den nächsten Schritt in Richtung Sensation gemacht. Kann sein, dass sich bald nicht nur Schweden, sondern alle europäischen Klubs vor dem Dorfklub in Acht nehmen müssen.
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