Austria Klagenfurts Trainer Peter Pacult versteht die Bestellung von Ralf Rangnick als neuen ÖFB-Teamchef nicht. Rapids letzter Meistermacher hätte lieber einen Österreicher gesehen. „Andi Herzog muss sich ja schon verarscht vorkommen. . .!“
Klagenfurt-Coach Pacult ist ein Mann der direkten Worte. Und auch nach der Bestellung vom Ralf Rangnick macht er keinen Hehl daraus, dass er von dieser Entscheidung des ÖFB nur sehr wenig hält.
„Es ist enttäuschend und unverständlich, dass es zum dritten Mal in Folge kein Österreicher geworden ist. Andi Herzog muss sich ja verarscht vorkommen, Stöger wurde vertröstet. Wir sind irgendwie die einzige Nation, die nicht auf eigene Trainer setzt. Für was bilden wir dann Jahr für Jahr neue Trainer aus, wenn sie dann eh nie infrage kommen?“, sagt der Kulttrainer.
Über Rangnick selbst verliert er nicht viele positive Worte: „Er ist bei sehr vielen Klubs im Streit auseinandergegangen, ehemalige Trainerkollegen können auch nur ein Lied von singen, als Rangnick deren Sportdirektor war. Als Coach hatte er - bis auf Ulm - hauptsächlich bei finanzstarken Klubs Erfolg. Komisch finde ich, dass er weiterhin als Berater bei Manchester United tätig sein darf.“
„Rangnick hat mich nie kontaktiert“
2012 kamen sich auch Rangnick und Pacult in die Quere. Just als Rangnick seinen Job als Sportdirektor bei RB Leipzig angetreten hatte, musste Pacult als Trainer gehen. „Rangnick hatte die Vollmacht, wollte sein eigenes Trainerteam - was man auch verstehen kann. Aber er hat es da nicht einmal geschafft, mich zu kontaktieren und mir zu sagen, dass ich nicht mehr Trainer bin. Das sollte man von einem Mann, von einem Sportdirektor, schon erwarten. Das tat dann halt Didi Mateschitz“, so Pacult.
Wir sind irgendwie die einzige Nation, die nicht auf eigene Trainer setzt. Für was bilden wir dann Jahr für Jahr neue Trainer aus, wenn sie dann eh nie infrage kommen?
Peter Pacult
An eine andere Szene mit Rangnick erinnert sich Pacult auch noch gut: „Das war 1998 im Sportstudio. Er hat angefangen, allen die Viererkette zu erklären. Da konnte keiner mehr zuhören. Ich glaube sogar, dass einige aufgestanden sind. Er ist halt wie ein Professor, der andere belehren will.“
„Da kommt mir das Kotzen“
Was die Forderungen nach einem „RB-Stil“ für das österreichische Nationalteam angeht, hat Pacult auch eine klare Meinung: „Da kommt mir das Kotzen, wenn ich das Wort RB-Stil höre. Denn jeder vergisst Ernst Happel, der schon damals in den 70ern und 80ern diesen Spielstil geprägt hat - Forechecking, frühes Anpressen am gegnerischen Sechzehner. Das ist ja nix Neues!“
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