Acht binnen zwei Tagen

Tiroler Lawinenwinter: Zehn Alpinisten starben

Tirol
29.04.2022 12:00

Denkwürdig, aber unterdurchschnittlich und kurzzeitig heimtückisch: So lässt sich der vergangene Winter aus Sicht der Lawinenexperten beschreiben. Die Zahl der Lawinentoten in Tirol lag mit zehn unter dem langjährigen Durchschnitt von zwölf. Gleich acht der Todesopfer waren innerhalb von zwei Tagen zu beklagen.

Am Sonntag, dem 1. Mai, stellt der Tiroler Lawinenwarndienst den täglichen Lagebericht für die Saison 2021/2022 ein. „Unser länderüberschreitender EUREGIO-Lawinenreport startete am 1. Dezember“, sagt Rudi Mair, Chef des Tiroler Lawinenwarndienstes. Gleich am Beginn prägte ein Altschneeproblem die Situation in Tirol. „Dieses Gefahrenmuster stand auch hinter dem tragischen Unglück Mitte Dezember am Venet, bei dem ein 14-jähriger Einheimischer ums Leben kam“, erklärt Mair. Die Schneemassen haben damals sechs Jugendliche erfasst, fünf kamen mit dem Schrecken davon.

In den Wochen nach dem schrecklichen Unfall am Venet schneite es kaum, es ereigneten sich außerdem keine Lawinenunfälle mit tödlichem Ausgang. „Der gesamte Winter war geprägt von sehr wenig Schnee, auch im langjährigen Durchschnitt betrachtet.“

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Der nun abgelaufene Winter 2021/2022 war insgesamt besonders stark geprägt von sehr wenig Schnee – dies auch im langjährigen Durchschnitt betrachtet.

Rudi Mair, Leiter des Tiroler Lawinenwarndiensts

Es herrschte im wahrsten Sinn des Wortes die Ruhe vor dem Sturm. Denn Anfang Februar gab es dann viel Neuschnee – in Kombination mit Sturm – und ein Wochenende, wie es die Einsatzkräfte noch selten zuvor gesehen hatten.

Altschneeproblem wurde zum tödlichen Verhängnis
Am 4. Februar starben vier Schweden und ein Tiroler Bergführer in einer Lawine in der Samnaungruppe in Spiss im Oberinntal. Am späten Nachmittag desselben Tages kam ein Tiroler Ehepaar in einem Schneebrett in der Wildschönau ums Leben. Und am Tag darauf starb ein 58-jähriger Tiroler in einer Lawine in den Tuxer Alpen in Schmirn. Auch den Opfern dieses schwarzen Wochenendes ist ein Altschneeproblem zum tödlichen Verhängnis geworden. Eine Woche später wurde ein Einheimischer im Bereich der Schafseitenspitze in Navis von einem riesigen Schneebrett erfasst. Der 63-Jährige starb zwei Tage später in der Klinik.

Als absoluter Hit hat sich wieder der EUREGIO-Lawinenreport mit insgesamt fast zwei Millionen Zugriffen erwiesen. Am 4. und 5. Februar zählte man sogar jeweils mehr als 50.000 Seitenbesuche.

Altschneefelder neue Gefahrenquellen
Nach Ende der Skitourensaison geht der Blick der Sicherheitsexperten Richtung Altschneefelder. Die stellen – vor allem am Vormittag – für Wanderer Gefahrenquellen dar.

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