Von wegen beigelegt

Zwillinge legen in Facebook-Streit mit neuer Klage nach

Web
24.06.2011 09:08
Der Streit um die Facebook-Gründung geht überraschend in eine neue Runde. Die Zwillinge, die Facebook-Gründer Mark Zuckerberg Ideenklau vorwerfen, preschten am Donnerstag mit neuen Vorwürfen vor. Nur Stunden zuvor hatten Tyler und Cameron Winklevoss ihren Gang zum Obersten Gericht in Washington abgeblasen, die jahrelange Kontroverse schien beendet.

Die Winklevoss-Zwillinge werfen Zuckerberg vor, während der gemeinsamen Studienzeit an der US-Eliteuni Harvard im Jahr 2003 ihre Idee zum sozialen Online-Netzwerk ConnectU ("Vernetze dich") gestohlen zu haben. Die Brüder und ihr Freund Divy Narendra hatten den jungen Zuckerberg mit der Weiterentwicklung ihres Programms beauftragt. Zuckerberg habe sich demnach aber nicht an den Vertrag gehalten, sondern im Februar 2004 mit Facebook sein eigenes Netzwerk gestartet. Facebook weist diese Darstellung zurück. Hollywood verfilmte die Geschichte der umstrittenen Facebook-Gründung in "The Social Network" - der Film wurde im Februar mit drei Oscars ausgezeichnet.

Einigung brachte Zwillingen 65 Millionen Dollar
Zuckerberg hatte sich 2009 mit den eineiigen Zwillingen und Ruderchampions geeinigt. Demnach bekamen sie 20 Millionen Dollar in bar und Facebook-Anteile im Wert von damals 45 Millionen Dollar. Später brach aber ein Streit über den tatsächlichen Wert der Facebook-Anteile aus, weswegen die Winklevoss-Zwillinge die Einigung annullieren lassen wollten - sie forderten mehr Geld oder mehr Anteile an Facebook. Zur Begründung gaben sie an, von Facebook bei dem Vergleich über den Tisch gezogen worden zu sein.

Zwillinge wollen Fall mit separater Klage auffrischen
Ein US-Berufungsgericht lehnte die Klage im April jedoch ab, und auch ein größeres Richtergremium wollte die Vorwürfe nicht erneut beraten, weshalb die Zwillinge einen Gang vor den Obersten Gerichtshof der USA angekündigt hatten. Ein Vorhaben, von dem sie am Mittwoch überraschend Abstand nahmen. Stattdessen wollen die Zwillinge den Fall nun mit einer separaten Klage in Boston auffrischen. Sie wollen klären lassen, ob Facebook und Zuckerberg ihnen vor dem Vergleich wichtige Informationen vorenthalten haben.

Chat-Nachrichten als Beweismaterial
Im Mittelpunkt dürften dabei vor allem Chat-Nachrichten aus der Gründungszeit von Facebook stehen. In einer der Nachrichten, die Zuckerberg zugeschrieben werden, kündigt er laut Medienberichten an, die Arbeit an der Website der Brüder zu verzögern, bis Facebook fertig ist. Die Chat-Protokolle waren zunächst im Frühjahr 2010 im Blog "Silicon Alley Insider" veröffentlicht worden. Später bestätigte Zuckerberg selbst ihre Echtheit, als er dem Magazin "New Yorker" dazu sagte, er bedauere seine damaligen Äußerungen.

In einem Interview mit der "New York Times" zeigten sich die Winklevoss-Zwillinge überzeugt, dass sie mit den Chat-Protokollen in der Hand bessere Karten in den Vergleichsverhandlungen mit Facebook gehabt hätten.

Für die Zwillinge geht es um eine Menge Geld: Sollte es zu dem nach Medienberichten im ersten Quartal 2012 angepeilten Börsengang von Facebook kommen, würden auch die Brüder erheblich profitieren: Schätzungen zufolge könnte das Unternehmen, das weltweit knapp 700 Millionen Mitglieder zählt, bei einem Börsengang mit mehr als 100 Milliarden Dollar bewertet werden.

Auch Holzpellets-Händler erhebt Anspruch
Parallel zu den neuerlichen Vorwürfen der Winklevoss-Zwillinge sieht sich Zuckerberg noch Anschuldigungen eines ehemaligen Holzpellets-Händlers gegenüber, der Anspruch auf bis zu 80 Prozent an Facebook erhebt. Der Mann behauptet, als Partner Zuckerbergs Arbeit an einer Seite mit dem Namen "The Face Book" finanziert zu haben. Facebook bezeichnet einen Vertrag und E-Mails, die er präsentierte, laut Medienberichten als Fälschung.

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