„Krone“-Kommentar

Österreich, das Land der Waffennarren

Analysiert für die „Krone“: Außenpolitik-Experte Kurt Seinitz(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

„Es sind zu viel Waffen im Land!“ Das ist der Ruf seit Jahren nach jeder Bluttat. Es ändert sich nichts.

Der Zugang zu Waffenbesitz wird in Österreich besonders leicht gemacht. „Ich brauch‘ eine Waffe“ wird nicht wirklich hinterfragt. Österreich gilt in Europa als Land der Waffennarren.

Ist der Zusammenhang zwischen Besitz und Waffengebrauch wirklich so einfach? In der Schweiz haben die Milizsoldaten ihre Waffe im Schrank. Das Land der Eidgenossen ist eines der am stärksten bewaffneten Länder der Welt. Die Schweiz ist aber auch eines der sichersten Länder der Welt.

Für die explosionsartige Zunahme von Gewalt und Verrohung werden auch die (un)sozialen Netzwerke verantwortlich gemacht. Nirgendwo gibt es ärgere Gewaltvideos als in Japan. Dennoch ist das Land eines der sichersten der Welt.

Es muss also andere Gründe, andere Einflüsse für den Griff zur Waffe geben. Maßgebend ist dafür die gesellschaftliche und politische Kultur des Landes. In Großbritannien ist privater Waffenbesitz sowie das Mitführen von Messern verboten worden – mit zweifelhaftem Erfolg.

Viele Faktoren machen die Welt unsicher und tragen zur Spirale der Gewalt bei: Zeitenwende, alles gerät aus den Fugen, Kriege, Chaospolitik, Nahost, islamistischer Terror. Gewalt ist ansteckend wie eine Seuche. Dennoch würde es nicht schaden, könnten sich die Österreicher den Hang zur Waffe abgewöhnen.