Kaufen Sie sich Ihren eigenen Politiker!

Einen schönen Montagabend.

29 Monate nach der vorigen und 29 Monate vor der nächsten geplanten Nationalratswahl hat SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner also am gestrigen Sonntag ihre Kanzlerinnen-Rede gehalten - sie war also entweder viel zu früh oder viel zu spät dran, jedenfalls wirkte sie ein bisschen aus der Zeit gefallen, etwa so, als würde man im Juni Weihnachten feiern. Was ich übrigens vor vielen Jahren einmal gemacht habe. Die Wohnung einer Arbeitskollegin musste für ein Fotoshooting weihnachtlich geschmückt werden, mit prächtiger Tafel, buntem Baum, Mistelzweigen, kleinen Rentieren, Lichterketten und draußen 30 Grad. Sie lud Freunde zum sommerlichen Weihnachtsabend ein, wir waren entweder zu früh oder zu spät dran, aber wir überreichten einander kleine Geschenke, trugen Weihnachtsmützen, unter denen wir schwitzten, und hörten „Last Christmas“. Die Nachbarn grillten. Es fühlte sich gut an damals. So war Rendi-Wagners Rede, wie Weihnachten im Sommer, nicht richtig platziert, aber auch nicht völlig verkehrt. Ob sie nun gut war, die Rede, oder nur für Rendi-Wagners Verhältnisse gut, wurde bereits ausreichend kommentiert. Dass sie ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner so gar nicht gefallen hat, ist zumindest ein positives Zeichen - also für Rendi-Wagner.

Ich habe mir die Rede daheim auf YouTube angesehen, gemeinsam mit durchschnittlich 160 anderen Zusehern. In der Wiener Aula der Wissenschaften war ich nicht zugegen, was schade ist, denn dann hätte ich Dr. Rendi-Wagner beiläufig das komische Muttermal auf meinem Oberarm zeigen und mir so mindestens 200 Euro sparen können. Die SPÖ-Chefin und Medizinerin macht nämlich bei der großen Politiker-Versteigerungsaktion der „Kleinen Zeitung“ für die Ukraine mit. Dort verkaufen sich Spitzenpolitiker mit überraschend viel Tagesfreizeit an den Bestbietenden - dieses Mal ganz offiziell. Rendi-Wager etwa stellt, Einstiegspreis 200 Euro, eine „medizinische Sprechstunde“ bereit - mit anschließendem Mittagessen. Für Reizdarmpatienten ist es sicher auch umgekehrt möglich.

Einen festen Magen braucht man auch beim „Käsknöpfle-Essen mit Johannes Rauch“. Eine Portion hat bis zu 1000 Kalorien, Sie können dann also ausgiebig mit dem Gesundheitsminister darüber diskutieren, ob Sie nach dem Verzehr an oder mit einem Myokardinfarkt sterben werden. Bundeskanzler Karl Nehammer hilft Flüchtlingen, wenn man ihn dafür haut (Boxtraining); die interviewscheue Verteidigungsministerin Klaudia Tanner gibt einen Crashkurs im Untertauchen (Tauchkurs, Witz ist von Armin Wolf gefladert); Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger dreht sich weiterhin im Kreis (Spaziergang um Altausseer See); Arbeitsminister Martin Kocher bringt Ihnen bei, wie man vor der politischen Glaubwürdigkeit davonläuft (Lauftraining), und der Innenminister schiebt Sie mit dem Polizeiboot ab, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich gebe zu, ich würde ganz viel Geld dafür bezahlen, nichts davon machen zu müssen.

Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.