Aufgabe keine Option

Mariupol: Kampf bis zum letzten Soldaten

Ausland
21.03.2022 20:53

Die ukrainische Armee will die Hafenstadt Mariupol nicht einfach so aufgeben. Pausenlos wird weiter geschossen - aber auch verhandelt.

Mariupol wird sich einreihen in die historische Liste jener Städte, die durch den Krieg vollständig zerstört wurden: Guernica, Coventry, Grosny, Aleppo oder Leningrad.“ Die Analyse über den Zustand der heftig umkämpften Hafenstadt am Asowschen Meer des Griechen Manolis Androulakis fiel düster aus. Der griechische Konsul war der letzte Diplomat, der Mariupol verlassen hat. Es werde einfach alles bombardiert.

Russland setzt Ultimatum
Die russische Armee hatte den Kämpfern in der Stadt ein Ultimatum bis in die Morgenstunden gestellt, Mariupol kampflos zu übergeben. Doch die ukrainische Armee lehnte umgehend ab. „Es wird keine Kapitulation, kein Niederlegen der Waffen geben“, sagte die ukrainische Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk. Es werde bis zum letzten Soldaten gekämpft.

Die Lage in der Stadt wird immer schlimmer. Hunderttausende Menschen sind noch eingeschlossen. Die Einrichtung eines neuen humanitären Korridors wurde von Russland abgelehnt.

Humanitäre Lage katastrophal
Kein Strom, kein Wasser, keine Lebensmittel, keine Medikamente. 80 Prozent der Gebäude sind zerstört. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagte in einer TV-Ansprache, dass die russische Luftwaffe eine Kunstschule bombardiert habe, in der 400 Menschen - hauptsächlich alte Menschen, Frauen und Kinder - Schutz gesucht hatten.

Schon vor ein paar Tagen wurde ein Theater mit mehr als 1000 Menschen in Mariupol von einer Rakete getroffen. Russland dementiert weiterhin, zivile Einrichtungen angegriffen zu haben.

Europa und USA wollen Vorgehen koordinieren
„Was in Mariupol passiert, ist ein massives Kriegsverbrechen“, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Rande eines EU-Außenministertreffens in Brüssel. Am Montagabend telefonierten per Video US-Präsident Joe Biden, der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Italiens Ministerpräsident Mario Draghi und der britische Premierminister Boris Johnson miteinander. Es ging um ein koordiniertes Vorgehen der transatlantischen Allianz.

Biden reist auch zum NATO- und EU-Gipfel am Donnerstag in Brüssel an. Am Freitag will er nach Warschau weiterreisen.

Verhandlungen können Kämpfe nicht bremsen
Eineinhalb Stunden verhandelten auch wieder Unterhändler aus Moskau und Kiew. Der Kreml hatte bereits davor die Chance auf eine Waffenruhe während der Verhandlungen gebremst. Es wird also weiter geschossen.

 Kronen Zeitung
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