Künstliche Hilfe

Der mühsame Weg vom Kinderwunsch zum Wunschkind

Martin und Claudia Weiss mit Juliana, ihrem größten Glück

(Bild: Horst Einöder/Flashpictures)

Wenn die Leidenschaft schwindet und Sexualität zum Zwang wird, das ersehnte Baby aber weiter auf sich warten lässt: Wie sich Claudia Weiss ihren Traum von der eigenen Familie trotzdem erfüllt hat, verrät sie hier.

Der Zeitpunkt ist perfekt. Große Liebe, abgeschlossene Ausbildung, sicherer Job, fixes Einkommen – alles ist bereit für ein Baby! Doch dann vergehen Monate. Jahre. „Wenn man lange verhütet hat, weiß man nicht und rechnet man nicht damit, dass es ein Problem mit der Fruchtbarkeit geben könnte. Sich plötzlich mit dem Gedanken auseinandersetzen zu müssen, dass man vielleicht kein Kind haben wird, schmerzt“, weiß Michaela Kaiser, die Paaren durch ebensolche schwierigen Zeiten hilft.

Wer sich dann für eine Behandlung in einem Kinderwunschinstitut entscheidet, hat gute Chancen, beruhigt Fachärztin Evelyn Düsing: „80 Prozent der Patientinnen sind nach spätestens vier Versuchen schwanger.“

Belastungsprobe
Auch für Claudia und Martin Weiss aus Leonding wurde der Traum von der eigenen Familie zur Belastungsprobe. „Dass wir Kinder wollen, war immer klar. Aber wegen des Studiums und der Arbeit haben wir es immer weiter hinausgezögert. Dann hatte ich zwei Fehlgeburten. Die erste habe ich noch ganz gut verkraftet, aber nach der zweiten fragt man sich schon: ,Was stimmt nicht mit mir?‘“

Claudia mit Baby Juliana

(Bild: Horst Einöder/Flashpictures)

Claudia, damals 38, wollte nichts mehr dem Zufall überlassen und vertraute sich den Profis im Kinderwunschinstitut Prof. Dr. Tews in Wels an. „Beim ersten Versuch hat’s gepasst! Nach sechs Wochen konnten wir schon zum ersten Mal den Herzschlag unseres Babys hören“, erzählt die Mama der heute 16 Monate alten Juliana. „Ich bin froh, dass wir nicht mehr lange überlegt haben – sonst wäre sie heute nicht hier.“

Eine Frage des Alters
Jedes vierte Paar mit Kinderwunsch in Österreich hat Studien zufolge Schwierigkeiten, schwanger zu werden. Düsing: „Ein Hauptgrund ist, dass sich Frauen immer später für ein Baby entscheiden. Wenn Sie ein Jahr ungeschützten Verkehr haben und nicht schwanger sind, warten Sie nicht länger. Nehmen Sie den Druck aus Ihrer Beziehung und lassen Sie den Kinderwunsch unsere Sorge sein.“

Weil dieser Wunsch aber ganz schön teuer werden kann, übernimmt ein Fonds unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 70 Prozent der Kosten. Lisa Prearo