Après-Ski im Zillertal

Verletzter spielte mit Bergrettung Katz und Maus

Bergretter und Rotes Kreuz warteten vergeblich auf den Verletzten: Der war schon in seinem Urlaubsquartier.

(Bild: ZOOM.TIROL)

Eigentlich wäre es zum Weinen! Christian Münnich von der Bergrettung Gerlos im Tiroler Zillertal kann nach zwei kuriosen Einsätzen von Mittwochabend dennoch schmunzeln. Man helfe ja gern - natürlich auch Betrunkenen!

Die Gerloser Bergretter wurden gegen 17.20 Uhr zu einem Skifahrer mit Knieverletzung bei der Mittelstation der Dorfbahn gerufen. Freilich: Als Münnich und ein Kollege mit dem Quad dort ankamen, war der Verletzte wie vom Erdboden verschwunden. „Wir haben versucht, den Unfallmelder telefonisch zu erreichen – er hob aber nicht ab“, erzählt Münnich der „Krone“.

Opfer war schon in Unterkunft
In der Folge erfuhren die Einsatzkräfte vom Wirt der nahen Skihütte, dass einer seiner Mitarbeiter eine Person mit ins Tal genommen habe. „Es handelte sich wohl um den Verletzten, jetzt kannten wir seine Unterkunft“, sagt Münnich. Bergretter begaben sich dorthin, eine Gruppe vom Après-Ski gezeichneter holländischer Gäste wollte aber nichts von einem Verletzten wissen.

Als die Einsatzkräfte nicht locker ließen, humpelte das Opfer dann doch hervor. Er brauche keine Hilfe, teilte der Mann – selbst Arzt – mit.

Christian Münnich, Einsatzleiter Bergrettung Gerlos

(Bild: ZOOM.TIROL)

„Wir helfen ja gerne“, resümiert Christian Münnich. „Es wäre aber sehr vorteilhaft, würden sich Opfer zurückmelden, falls sie letztlich doch keine Rettung benötigen.“

Sturzbetrunken auf Langlaufloipe
Erleichtert dürfte wenig später auch ein 17-jähriger Rumäne gewesen sein, den die Bergretter anschließend auf einer Gerloser Loipe fanden. Der junge Mann lag – im wahrsten Sinn des Wortes – sturzbetrunken in bzw. neben der Spur. Drei – ebenfalls illuminierte – Landsleute hatten Münnich und Co. vor der Talstation lautstark auf das Fehlen ihres Freundes aufmerksam gemacht. Zum 17-Jährigen führte die Bergretter der Anruf einer Augenzeugin.

„Wir haben den unverletzten Mann mit dem Auto geholt, die Polizei organisierte schließlich für die Rumänen ein Taxi“, schmunzelt Münnich.