Nach Unfall im Kühtai

Blindgänger führte zu Drama in Kraftwerksstollen

Tirol
06.02.2022 07:40

Gegen Unbekannt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelte im Oktober die Innsbrucker Staatsanwaltschaft nach einer Explosion auf einer Kraftwerksbaustelle im Tiroler Kühtai. Das Anbohren einer Sprengkapsel führte zum sofortigen Tod eines 47-jährigen Arbeiters. Wie nun feststeht, trägt niemand Schuld an dem Tod.

Das tragische Unglück ereignete sich am Abend des 20. Oktober. Bei Vortriebsarbeiten zu einem Beileitungsstollen bohrte der Mann, bei dem es sich um einen erfahrenen Mitarbeiter gehandelt habe, aus vorerst unbekannter Ursache eine Sprengkapsel an. Eine heftige Detonation war die Folge. Für den 47-Jährigen kam freilich jede Hilfe zu spät. Zwei Tage später übernahm die Innsbrucker Staatsanwaltschaft die Ermittlungen. Diese sind mittlerweile abgeschlossen.

Neben Polizei und Rettung standen auch die Florianijünger bei dem Drama im Einsatz. (Bild: Zeitungsfoto.at)
Neben Polizei und Rettung standen auch die Florianijünger bei dem Drama im Einsatz.

Mayr: „Ein ,Versager‘ führte zum Unglück“
Wie StA-Pressesprecher Hansjörg Mayr auf „Krone“-Nachfrage mitteilte, „führte ein sogenannter ,Versager‘ zu dem Unglück. Es liegt kein Hinweis auf Fremdverschulden vor“. In die Alltagssprache übersetzt handelte es sich also um einen sogenannten Blindgänger. Doch wie kam dieser überhaupt dorthin? Die Antwort auf diese Frage liefert Johann Herdina, Vorstandsmitglied der Tiwag.

Er erklärt, dass im Tunnelbau zwischen der „Kalotte“, der „Strosse“ und der „Sohle“ unterschieden wird. Die Kalotte ist das obere Drittel des Tunnels, die Strosse die unteren zwei Drittel, die Sohle schließlich der Boden.

„Wahrscheinlichkeit eins zu mehreren Millionen“
In den drei Bereichen wird abwechselnd gearbeitet. „So ein Vortrieb erfolgt nicht in Einem“, erklärt Herdina weiter. Und freilich wird auch überall immer wieder gesprengt. Der 47-Jährige war offenbar in der „Strosse“ beschäftigt. Der Blindgänger stammte aus einer früheren Sprengung in der „Kalotte“ und blieb derart unglücklich liegen, dass ihn der Arbeiter schließlich anbohrte.

„Die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passiert, liegt bei eins zu mehreren Millionen“, schätzt der Vorstandsvorsitzende, der abschließend betont, dass „wir immer noch sehr betrübt sind“.

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